Japanische Nobelmarke liefert Sponsor-Millionen und technologies Know How.
Die Erfolge des Weltmeister-Teams Red Bull Racing bringt sogar japanische Autohersteller zurück in die Formel 1. Denn die Nobelmarke Infiniti des an Renault beteiligten, japanischen Automobilherstellers Nissan steigt nun beim austro-englischen Team um den deutschen Formel-1-Champion Sebastian Vettel ein. Neben der Sponsoring- und Marketing-Partnerschaft geht es auch um eine technische Zusammenarbeit. Das Engagement ist zunächst auf zwei Jahre bis 2013 angelegt.
Acht-Millionen-Deal
Der am Dienstag wie erwartet beim Autosalon in Genf verkündete Sponsor-Deal wird von Insidern auf zumindest acht Millionen Euro geschätzt und würde damit zumindest die Kosten für den Kauf der Renault-Motoren des Rennstalles decken. Fast noch wichtiger ist RBR-Teamchef Christian Horner aber, dass man von der Entwicklungskompetenz der Japaner profitiert. "Der Deal geht weit übers Marketing hinaus. Wenn wir eine Schwäche gegenüber der Konkurrenz haben, dann in Forschung und Entwicklung", erklärte der Engländer. "Für uns ist so eine Partnerschaft deshalb das bisher fehlende Glied", freute sich Horner.
Nissan will neue Märkte erschließen
Für die Nissan-Gruppe ist dies die bisher größte Sponsor-Aktivität, wie Infiniti-Vizepräsident Andy Palmer erklärte. Die Japaner hatten bisher vor allem den US-Markt im Visier, wollen nun aber auch in von der Formel 1 erschlossenen oder ins Visier genommenen Märkten wie Westeuropa, China, Russland oder Südostasien reüssieren. "Dieses Sponsoring macht unseren Namen sehr schnell sehr vielen Menschen bekannt", ist Palmer von der Wirkkraft der Formel 1 überzeugt.
Rückkehr Japans in die F1
Mit Infiniti kommt erstmals seit langen wieder ein japanische Unternehmen in die Formel 1, nachdem Honda (2008), Toyota (2009) und zuletzt der nun von Pirelli ersetzte Reifenhersteller Bridgestone das Weite gesucht haben. "Dass ein japansicher Hersteller wieder in die Formel 1 kommt, sind großartige Neuigkeiten. Vielleicht ermutigt das andere auch", hoffte Horner.
Deals wie jener zwischen Red Bull und Infiniti sind in der Formel 1 keine Ausnahme. Die im malaysischen Besitz befindliche Lotus-Gruppe hat ähnliches mit dem mittlerweile einer Investment-Gruppe gehörenden Renault-Team gemacht. Virgin wiederum hat Unterstützung vom russischen Autohersteller Marussia.
Renault-Nissan-Infiniti
Renault besitzt 43,4 Prozent an Nissan, während Nissan 15 Prozent am französischen Unternehmen hält. Man werde mit Renault künftig in Bereichen wie KERS sowie Batterie-Technologien zusammen arbeiten, erklärte Palmer.
Motor bleibt doch "Renault"
Der Name des Herstellers Infiniti wird ab 2011 unter anderem an exponierten Stellen auf dem neuen Red-Bull-Rennwagen, aber auch auf den Overalls und Kappen der beiden Piloten Vettel und Mark Webber zu sehen sein. Entgegen ersten Spekulationen wird der Renault-Motor im RB 7 - vorerst - allerdings nicht umgetauft.
Die Kosten-Begrenzung in der Formel 1 sowie der Gewinn der beiden WM-Titel dürfte den Japanern die Entscheidung erleichtert haben, beim Red-Bull-Team von Dietrich Mateschitz einzusteigen. Der steirische Milliardär hatte seinerzeit den Jaguar-Rennstall übernommen und 2005 Premiere in der Königsklasse des Motorsports gefeiert. Mateschitz schickt zudem auch das Team Toro Rosso an den Start.