Nach Machtdemonstration weiß Vettel: Er kann sich heuer nur selbst schlagen.
Nur wenige konnten der Champagner-Dusche in der Red-Bull-Box entgehen. Der Melbourne-Sieger fiel erst Papa Norbert Vettel um den Hals, dann feierte er mit der Crew. Alle staunen über den 23-Jährigen, der eine Meisterleistung abgeliefert hatte. Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko (67) ließ sich von Niki Lauda gratulieren: „Ihr habt alles richtig gemacht!“
Red-Bull-Marko warnt: „Haben noch Reserven“
Der sonst so zurückhaltende Marko: „Ja, das war der optimale Start. Aber wir haben noch Reserven!“ Wie bitte? Marko erklärt: „ Sebastian
hat eine fehlerfreie Leistung abgeliefert. Er hat sein Tempo auf Hamilton ausgerichtet.“ Der Ex-Weltmeister im McLaren hatte als Zweiter null Chance.
Marko: „Zuerst ist Sebastian mit der Motorleistung, dann auch mit dem Benzinverbrauch zurückgegangen, wodurch die Rundenzeiten langsamer werden. Trotzdem hat er den Vorsprung halten oder sogar ausbauen können.“
Hamilton fuhr voll und
lag 22 Sekunden hinten
22,3 Sekunden lag Vettel im Ziel vor Hamilton, der von „Schadensbegrenzung“ sprach. Experten sind sich einig: Vettel kann den WM-Champagner bereits einkühlen. Lauda hatte schon nach Vettels Qualifying-Sieg gestaunt: „Das war schon weltmeisterlich, ich habe noch nie einen derart überlegenen Saisonbeginn gesehen. Wie soll die Konkurrenz das aufholen?“ Nach Vettels Melbourne-Show fühlt sich Lauda bestätigt. Er warnt vor einer eintönigen Saison: „Wieso soll es beim nächsten Rennen in zwei Wochen in Kuala Lumpur anders werden?“ Da ist Marko allerdings vorsichtig: „In Malaysia haben wir schon aufgrund der hohen Temperaturen eine völlig andere Situation. Wir arbeiten weiter und werden bei jedem Rennen neue Teile bringen. Nur so bleibt man in der Formel 1 vorn.“
Klingt wie eine Drohung an die Konkurrenz. Dabei hat Red Bull in Melbourne auf das KERS-System (82-PS-Boost für 6,7 Sekunden pro Runde) verzichtet. „Weil es nicht notwendig war“, so Marko. Wie viele Asse hat Vettel noch im Ärmel?