Österreicher ersetzt erkrankten Yamamoto im Hispania-Boliden.
Unverhofft kommt Christian Klien an diesem Wochenende nach vier Jahren Pause wieder zu einem Grand-Prix-Einsatz in der Formel 1. Der Vorarlberger Testfahrer ersetzt in Singapur bei seinem spanischen Rennstall Hispania Racing (HRT) den an einer Lebensmittelvergiftung erkrankten Japaner Sakon Yamamoto. Der 27-Jährige ist der erste Österreicher seit Alexander Wurz im Oktober 2007, der einen WM-Lauf bestreitet. Bereits am Freitag (12.00 Uhr/MESZ) war er im freien Training im Einsatz.
4 Jahre Pause
Seinen letzten Grand-Prix-Auftritt hatte Klien im September 2006 in Monza für Red Bull. Seither war er Test- und Ersatzfahrer bei Honda und BMW-Sauber gewesen, ehe er im heurigen Mai von HRT unter Vertrag genommen wurde. Der Hohenemser reagierte auf die sich nun bietende Gelegenheit gelassen. "Ich freue mich, aber ohne in übertriebene Euphorie auszubrechen. Natürlich ist es eine Genugtuung, dass es nach vielen Wochenenden bei Honda, BMW-Sauber und HRT nun endlich klappt, wieder am Start zu stehen", erklärte Klien.
Langsamer Bolide
Die Ausgangslage für den Grand Prix am Sonntag sei schwierig, ein Spitzenplatz ist im Boliden des Nachzügler-Rennstalls ohnehin nicht zu erwarten. "Da müssen wir realistisch sein. Wir haben ein Auto, das im Schnitt fünf Sekunden langsamer ist als die Spitze. Seit Jahresbeginn konnte kaum weiter entwickelt werden. Das beste Ergebnis des Teams in dieser Saison war Platz 14. Das ist die Messlatte. Alles darüber wäre ein Riesenerfolg. Aber bei einem Stadtkurs kann viel passieren, in alle Richtungen", so Klien vor dem Rennwochenende. Den zweiten HRT pilotiert der Brasilianer Bruno Senna.
Zwei Trainingstage in Barcelona
Klien hat heuer für Hispania erst zwei Trainingstage in Barcelona und Valencia absolviert. "Dabei bin ich zusammen nur etwa 40 Runden zum Fahren gekommen. Das heißt, ich muss das Auto einmal besser kennenlernen. Jetzt beginnt einmal die Basisarbeit. Danach gehen wir an die Feinabstimmung. Keiner von uns kennt Singapur, das Team nicht, Bruno Senna nicht, ich auch nicht. Also hoffe ich, dass ich meine Testerfahrung der letzten Jahre in die Waagschale werfen kann", beschreibt Klien die schwierigen Voraussetzungen.
Chance für 2011
Das Einspringen für den an Magen-Darm-Problemen leidenden Yamamoto biete vor allem die Chance, sich für die kommende Saison in eine bessere Position zu bringen."Ich werde alles geben, um das Vertrauen des Teams zu rechtfertigen. Es ist eine willkommene Gelegenheit, sich für 2011 zu empfehlen. Denn vier Jahre zusehen müssen strapaziert die Geduld schon ein wenig", meinte Klien. Sein Debüt in der Königsklasse gab Klien 2004 als 21-Jährige für Jaguar. In den Saisonen 2005 und 2006 war er bei Red Bull engagiert. Insgesamt hat er es bisher auf 47 Renneinsätze gebracht.