Letzter F1-Österreicher hofft für 2008 wieder auf Renncockpit: "Ein Jahr Testen ist genug. Ich will wieder Rennen fahren."
Nach dem Rücktritt von Alexander Wurz könnte die Formel 1 für längere Zeit wieder ohne österreichische Piloten über die Bühne gehen. Nicht, wenn es nach Christian Klien geht. Der 24-jährige Vorarlberger, der sich nach seiner Ausbootung bei Red Bull in der vergangenen Saison als Honda-Ersatzpilot verdingt hatte, möchte unbedingt wieder Rennen fahren. "Ich versuche alles, um wieder ins Renncockpit zu kommen", bestätigte Klien.
"Viele offene Plätze"
Klien ist überzeugt, dass
die Chancen gar nicht so schlecht stehen. "Es gibt sehr viel offene
Fahrer-Plätze. Aber zunächst muss man jetzt abwarten, was Fernando Alonso
macht", weiß auch Klien, dass erst eine Entscheidung des entthronten
Doppel-Weltmeisters das Fahrer-Karussell für 2008 so richtig in Gang bringen
wird. "Es schaut nicht schlecht aus, aber es wird noch zwei bis drei Wochen
dauern", erklärte Klien.
Was macht Alonso?
Es würde überraschen, wenn Alonso nach den
Turbulenzen der vergangen Saison ein weiteres Jahr neben Lewis Hamilton bei
McLaren-Mercedes bleibt. Eine Rückkehr zu Renault sei aber derzeit nicht
seine erste Wahl, war das einzige, was sich Alonso zuletzt bezüglich seiner
Zukunft entreißen ließ.
Die nächstbeste Wahl wären Ferrari und BMW, dort sind aber die Fahrerpaarungen für 2008 fix. Bei Toyota hat man zwar viel Geld und Ralf Schumacher entfernt, die Japaner verfügen aber über kein Auto, mit dem man Weltmeister werden kann. Außerdem hat Toyota neben Jarno Trulli den talentierten GP2-Sieger Timo Glock aus Deutschland als Option. Bei Renault wird man sich wohl vom chronisch erfolglosen Giancarlo Fisichella trennen und Nelson Piquet jr. neben Heikki Kovalainen ins Team holen, falls Alonso nicht kommt.
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Geht Alonso von McLaren weg, könnte es einen Renault-Tausch mit Kovalainen geben. Sonst muss bei den Silberpfeilen ein neuer Pilot gesucht werden. Wunschfahrer wäre wohl Nico Rosberg, der hat aber praktisch schon bei Williams verlängert. Kauft McLaren den hoch talentierten Deutschen frei, hätte Williams plötzlich keinen erfahrenen Piloten mehr, weil auch Alex Wurz weg ist. Der japanische Wurz-Ersatz Kazuki Nakajima hat zwar Talent, aber keine Routine.
Liuzzi lauert auf Williams-Cockpit
Eine Alternative für Williams
wäre der Italiener Vitantonio Liuzzi, der 2008 bei Toro Rosso dem Franzosen
Sebastien Bourdais Platz machen muss. Und da gibt es ja auch noch Ralf
Schumacher, der nicht müde wird zu versichern, dass er auch 2008 Formel 1
fährt. Bleiben die Bezahl-Teams wie Spyker. Dort wird man zumindest weiter
auf den Deutschen Adrian Sutil zurückgreifen, das hat der indische
Neo-Besitzer Vijay Mallya bereits versichert.
Klien: "Habe genug getestet"
Aber selbst wenn nun das
bereits groß angekündigte Prodrive-Team 2008 nun doch nicht als zwölfter
Rennstall kommt, rechnet sich Klien gute Chancen für 2008 aus. Honda ist für
den Österreicher aber praktisch keine Option mehr. "Die Fahrerplätze dort
sind besetzt und ein weiteres Jahr Testfahrer zu sein, bringt nichts. Man
kommt zu wenig zum Einsatz, das ist keine Dauerlösung", betonte Klien. "Ein
Jahr Testen ist genug. Ich will wieder Rennen fahren!"