Formel 1
Krisentreffen brachte keine Lösung
14.05.2009
Die Teams wollen nun einen Gegenvorschlag machen. Mittlerweile hat Ferrari bei einem französischen Gericht eine Einstweilige Verfügung eingelegt.
Mit einem Gegenvorschlag wollen die Formel-1-Teams die umstrittene Budgetobergrenze kippen und ihre Zukunft in der "Königsklasse" sichern. Das Krisentreffen der Team-Organisation FOTA mit FIA-Präsident Max Mosley und Formel-1-Chef Bernie Ecclestone brachte am Freitag in London zwar noch keine Lösung, aber möglicherweise eine Annäherung. "Wir sind bereit zu hören, was sie uns zu sagen haben", meinte Mosley nach den Gesprächen in einem Hotel in Heathrow.
Einstweilige Verfügung
Der Präsident des
Automobil-Weltverbandes FIA bestätigte, dass Ferrari bei einem französischen
Gericht eine Einstweilige Verfügung gegen die ab 2010 geltende
Budgetobergrenze von 45 Millionen Euro eingelegt habe. Auch nach dem Treffen
steht aber noch die Drohung von Ferrari, Renault, Toyota, BMW-Sauber und Red
Bull im Raum, aus der Formel 1 auszusteigen, sollte die von der FIA
beschlossene Obergrenze bleiben.
Zeit läuft ab
Noch am Vormittag hatte
Williams-Geschäftsführer Adam Parr auf die existenzielle Bedeutung der
Gespräche hingewiesen und eine schnellstmögliche Lösung gefordert. "Leider
hatten wir ja schon vor zwölf Monaten die Chance, das auf flexiblere und
freundlichere Art und Weise zu erledigen. Und nun befürchte ich, die Zeit
läuft ab", sagte Parr vor den richtungsweisenden Diskussionen Mosley und
Ecclestone am Freitag dem Internetportal "autosport.com".
Budgetobergrenze
Streitpunkt ist das neue Reglement, das der
FIA-Weltrat am 29. April verabschiedet hatte. Demnach werden die Teams
bevorteilt, die sich an die Budgetobergrenze von 45 Millionen Euro halten.
Sie bekommen entscheidende Freiheiten in der Aerodynamik der Autos und beim
Motor. Die Rennställe, die mehr ausgeben, müssen mit Einschränkungen leben.
Teams gegen Mosley
"Die Teams sind die Formel 1, und der
Weltverband sollte ganz einfach nur Schiedsrichter sein. Die Regeln werden
von uns gemacht", hatte Renault-Chef Flavio Briatore noch vor dem Treffen
getönt. Mosley könne nicht einfach Regeln aufstellen, "ohne mit irgend
jemandem gesprochen zu haben. Jede Woche wirft uns die FIA einen neuen
Brocken vor", sagte der Italiener.
Auch Fahrer genervt
Auch Weltmeister Lewis Hamilton ist vom
Dauerstreit in der Formel 1 genervt. "Ich fühle mich von all dem
herumgestoßen", klagte der Brite in der Tageszeitung "The Times" (Freitag).
"Ich habe die Formel 1 genossen. Ein Teil davon ist mir genommen worden."
Zuviel Politik
Er habe sich nie vorstellen können, dass in der
Motorsport-Königsklasse soviel Politik gemacht werde. "Das war für mich ein
Schock", erklärte Hamilton und spielte auf die quälenden Debatten um den
Doppel-Diffusor und die Budgetgrenze an. "Ich will Fahrer sein und kein
Politiker", schimpfte Hamilton. Zwar habe der Machtkampf hinter den Kulissen
bislang keinen Einfluss auf seine Leistungen auf der Rennstrecke gehabt, ihn
aber außerhalb sehr wohl beschäftigt. "Das beeinträchtigt dein Leben."