MotoGP

KTM-Sieg in Spielberg - Oliveira beendete Ducati-Dominanz

23.08.2020

Der Portugiese Miguel Oliveira hat am Sonntag im Motorrad-Grand-Prix der Steiermark in Spielberg dem Hersteller KTM einen Heimsieg in der MotoGP-Klasse beschert.

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© AFP
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Das 900. Rennen der Motorrad-Königsklasse war eines der besten. Nicht Pole-Mann Pol Espargaro, sondern dessen KTM-Markenkollege Miguel Oliveira beendete am Sonntag in Österreich die Ducati-Siegesserie. Als erster Portugiese gewann Oliveira in der MotoGP. Und zwar vor Jack Miller und Espargaro, die sich im Gerangel um den Sieg in der letzten Kurve behinderten. In der WM führt noch Fabio Quartararo.

Wie schon eine Woche davor stellte in Spielberg auch beim Grand Prix der Steiermark eine Unterbrechung alles auf den Kopf. Grund war diesmal ein kurioser Unfall von Maverick Vinales, der dabei aber unversehrt blieb. Schreckensszenen wie am vergangenen Sonntag blieben diesmal glücklicherweise aus.

Der folgende Sprint nach Neustart über 12 Runden hatte es in sich und wurde wie so oft in Spielberg zum Thriller, der sich erst in der letzten Kurve auflöste. Großer Profiteur war Oliveira, der als Dritter innen durchschlüpfte und gewann. Damit ging zwei Wochen nach dem KTM-Premierensieg für Brad Binder in Brno auch der zweite KTM-Sieg in der MotoGP nicht an Espargaro, der die RC16 jahrelang mitentwickelt hat.

Gleich die erste Runde des Jubiläumsrennens auf dem Red Bull Ring hatte es in sich. Der dank Johann Zarcos Verbannung in die Boxengasse als Dritter aus Reihe eins gestartete Joan Mir gewann mit seiner Suzuki den Holeshot. Espargaro, der am Samstag mit der ersten KTM-Pole für einen weiteren Meilenstein der Oberösterreicher gesorgt hatte, wurde hingegen auch noch von Miller und Takaaki Nakagami überholt. Miller übernahm dann trotz Schulterschmerzen sogar die Führung.

Danach beruhigte sich das Rennen kurz. Aber erneut stellte dann eine rote Flagge alles auf den Kopf. Grund war, dass der WM-Dritte Maverick Vinales wegen eines Bremsdefektes bei 210 km/h in Kurve 1 freiwillig von seiner Yamaha sprang. Das Bike raste fahrerlos weiter, schlug mit 160 km/h in den Air Fence ein und steckte die Schutzvorrichtung in Brand.

Ärgerlich war das vor allem für den schon über zwei Sekunden vorausliegenden Mir. Beim Neustart wurde der Spanier rasch überholt und musste sich am Ende mit Platz vier begnügen. Zweiter Verlierer der Unterbrechung war Honda-Fahrer Takaaki Nakagami.

Espargaro hingegen war plötzlich in seinem Element, schnappte sich Mir und bald darauf auch Miller. Nach einem Hin und Her kam die erwartetete "Jack-Attack" in den letzten beiden Kurven. Während sich Espargaro und der Ducati-Pilot duellierten und weit nach außen gingen, fuhr Oliveira innen durch und so an den beiden vorbei zu seinem ersten, historischen MotoGP-Sieg. Es war auch der erste für das Tech3-Satellitenteam von KTM.

"Das ist wirklich sehr emotional", sagte Oliveira, der in seinem 150. GP neben 25 WM-Punkten auch ein über 500 PS starkes Auto des Sponsors aus Österreich einsackte. "Eigentlich will ich ganz viel sagen, aber mir fehlen die Worte", meinte der 25-jährige, angehende Zahnarzt, der in Spielberg MotoGP-Geschichte geschrieben hat und sich jetzt schon auf das heimatliche Saisonfinale in Portimao freut. "Ich könnte heute nicht glücklicher sein."

Espargaro hingegen muss weiter auf seinen ersten KTM-Sieg warten. Der Spanier, der nächstes Jahr bei Honda fährt, gab sich einerseits sportlich. "Ich bin superhappy mit meinem zweiten Podest", sagte er. Gleichzeitig stichelte er. Auch gegen Oliveira, der ihn vor einer Woche in aussichtsreicher Position aus dem Rennen genommen hatte. "Miguel hat profitiert, dass Jack und ich weit außen waren. Aber eigentlich war das heute das Rennen von Joan Mir. Es wäre sein Sieg gewesen, er war der Schnellste."

Miller trauerte einem Erfolg und dem sechsten Ducati-Sieg in Serie in Österreich schon etwas nach. "Ich dachte schon, ich hätte es geschafft", gestand der mit Schulterschmerzen angetretene Australier.

Binder hatte zuletzt als Vierter für das bisher beste KTM-Ergebnis in Österreich gesorgt. Mit zwei KTM's auf dem Podest sowie Platz 8 für Binder und Rang 10 für Iker Lecuona kamen diesmal beim zweiten großen Heimrennen alle vier KTM's in die Top Ten. Ein weiterer Meilenstein für die Oberösterreicher, den wegen Corona aber erneut keine Fans an der Strecke bejubeln konnten. "Unglaublich. Gestern die erste Pole, heute der nächste Sieg. Und das beim Heimrennen, das ist Wahnsinn", freute sich Sportmanager Pit Beirer. "Wir sind in der MotoGP endgültig angekommen."
 

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