Formel 1
Lauda holt Wolff zu Mercedes
20.01.2013
Gemeinsam mit Niki Lauda soll Toto Wolff das Formel-1-Team retten.
Fünf Wochen nach der Trennung von Motorsportchef Norbert Haug hat Mercedes das Machtvakuum gefüllt und will mit dem Österreicher Toto Wolff die Pleitenserie der "Silberpfeile" stoppen. Wie der schwäbische Autobauer am Montag mitteilte, soll der 41-jährige Wiener die Koordination aller Mercedes-Benz-Motorsportaktivitäten übernehmen. Wolff kommt vom Formel-1-Rivalen Williams.
Ö-Power für Silbersterne
Damit schloss Mercedes die Lücke nach der Trennung von Haug, der Mitte Dezember nach einem der sportlich erfolglosesten Jahre seit langem seinen Hut hatte nehmen müssen. Als Nachfolger des 60-Jährigen komplettiert der Investor und Motorsport-Manager Wolff zusammen mit Teamchef Ross Brawn und Niki Lauda als Aufsichtsratschef das Führungsteam des Formel-1-Rennstalls.
"Ich bin nicht nur großer Fan, sondern auch langjähriger Freund und Begleiter der Marke", betonte Wolff. "Ich freue mich auf die Herausforderung und möchte neben den Vorbereitungen für eine erfolgreiche Rennsaison insbesondere auch eine gezielte Nachwuchsförderung in Angriff nehmen."
Nach der 22 Jahre währenden Ära Haug freut sich Daimler-Chef Dieter Zetsche auf den neuen Motorsportchef. "Mit Toto Wolff konnten wir nicht nur einen erfahrenen Motorsportler, sondern auch einen langjährigen Begleiter unserer Marke für unser Formel-1-Team gewinnen", erklärte Zetsche. "Wir werden gemeinsam mit ihm und Niki Lauda unsere Motorsportaktivitäten weiterentwickeln, um unsere Silberpfeile in die nächste Ära zu führen."
Große Herausforderung
Wolff steht vor einer großen Herausforderung. Als neues Gesicht bei den Silberpfeilen muss er Mercedes nicht nur in der Formel 1, sondern auch im Deutschen Tourenwagen Masters (DTM) wieder auf Erfolgskurs bringen. Trotz des spektakulären Comebacks von Rekord-Champion Michael Schumacher 2010 hatten die Schwaben erst 2012 durch Nico Rosberg in China den ersten Grand Prix seit der Silberpfeil-Rückkehr vor drei Jahren geholt - und waren bald darauf erneut abgehängt worden.
Und auch auf der Baustelle DTM hat die erfolgsverwöhnte Nobelmarke Nachholbedarf. Markenrivale BMW schnappte Mercedes in der abgelaufenen Saison gleich im ersten Jahr der Rückkehr den Titel weg.
Erfahrungen an allen Fronten
Torger Christian, genannt Toto, Wolff hat Erfahrungen in beiden Rennserien. Am Mercedes-Team HWA im Deutschen Tourenwagen Masters ist der Investor beteiligt, seit Juli 2012 war er zudem in der Geschäftsführung von Williams. Von dieser Funktion tritt er nun zurück, wird jedoch Aktionär beim britischen Formel-1-Rennstall bleiben.
Auch finanzielle Beteiligung
Wolff hat bei Mercedes den Angaben zufolge auch eine Absichtserklärung unterzeichnet, wonach er sich mit einem wesentlichen Minderheitsanteil an der Daimler-Tochtergesellschaft Mercedes GP beteiligen und diese auch operativ leiten werde. Auch Aufsichtsratschef Lauda werde dort Gesellschafter.
Mit dem Mann von Formel-1-Testfahrerin Susie Wolff (Mädchenname Stoddart) hofft Mercedes auf eine zukunftsträchtige Lösung. "Toto Wolff hat als Unternehmer, Investor und Motorsport-Manager bewiesen, dass er diesen Sport im Blut hat", betonte Zetsche weiter. Am Ende wird Wolff aber am Erfolg und nicht am Enthusiasmus gemessen werden.