Mercedes gratuliert Red-Bull-Star.
Nürburgring-Enttäuschung, doch Mercedes-Chef Lauda zieht positive Halbzeit-Bilanz.
ÖSTERREICH: Niki, hatten Sie mit Vettels Überlegenheit gerechnet?
Niki Lauda: Ja. Vettel und Red Bull sind das beste Paket, das die Formel 1 zu bieten hat. Sebastian ist zwar noch nicht Weltmeister, aber er ist klar auf WM-Kurs.
ÖSTERREICH: Lewis Hamilton scheint seine WM-Ambitionen begraben zu haben. Er bezeichnete den vollgetankten Mercedes als Desaster. Verstehen Sie seinen Frust?
Lauda: Wegen der hohen Asphalt-Temperaturen herrschten im Rennen völlig neue Voraussetzungen, und wir haben es nicht geschafft, die Reifen in das richtige Temperatur-Fenster zu bekommen. Normale Probleme, die heuer fast jedes Team hat.
ÖSTERREICH: Wie sind Sie mit der Mercedes-Performance nach dem ersten halben Jahr als Chef zufrieden?
Lauda: Wir jammern auf hohem Niveau. Im Vergleich zum Vorjahr haben wir uns klar verbessert - wir sind jetzt schon die zweite Kraft hinter Red Bull. Der Nürburgring war leider ein Rückschlag.
ÖSTERREICH: Fernando Alonso war vor Saisonstart als heißer Vettel-Herausforderer gehandelt worden - ist er eine Enttäuschung?
Lauda: Er hat das gleiche Problem wie wir. Aber wie wir Fernando kennen, hat er noch lang nicht aufgegeben. Das Reifen-Thema hat leider die Saison bisher bestimmt.
ÖSTERREICH: Ein Aufreger waren die heimlichen Mercedes-Reifentests ...
Lauda: Die will ich nicht mehr kommentieren. Es gibt ein Gerichts-Urteil.
ÖSTERREICH: Wie sehr gehen bei der aktuellen Reifenproblematik Tests ab?
Lauda: Beim nächsten GP in Ungarn kommen wieder neue Reifen - und wir werden alles daran setzen, dass wir Autos bauen, die mit diesen Reifen zurechtkommen - auch ohne Tests.
ÖSTERREICH: Nach dem Unfall mit Webbers Rad kam die Forderung nach Helmpflicht für alle in der Boxengasse ...
Lauda: Ich halte das für eine Schnapsidee - ich bin für Sicherheit, aber das wäre eine Überreaktion.
Interview: Knut Okresek