WM-Rennen dürfte zum internen Zweikampf im Red Bull-Stall werden.
Beide waren sie abgeschrieben als ewige Talente. Beide haben mittlerweile den Formel-1-Klassiker in Monte Carlo gewonnen. Einer davon ist bereits Weltmeister, der zweite könnte es in diesem Jahr werden. Mark Webber wird nach seinem zweiten überlegenen Sieg in Serie bereits mit dem Jenson Button der Vorsaison verglichen. Wenngleich die Dominanz des Australiers noch lange nicht so groß ist wie jene des Engländers im Frühjahr 2009.
Kopf an Kopf mit Vettel
Sechs der ersten sieben Rennen hatte
Button im Vorjahr gewonnen, um den Grundstein für den WM-Titel zu legen.
Webber verfügt über deutlich mehr Konkurrenz - vor allem im eigenen
Rennstall. Nach 6 von 19 Rennen führt der 33-Jährige nur aufgrund der mehr
erzielten Saisonsiege vor Jungstar Sebastian Vettel. Doppel-Weltmeister
Fernando Alonso im Ferrari liegt als erster Verfolger des Duos drei Punkte,
Button im McLaren acht Punkte zurück.
Webbers "Feuer brennt noch"
Webber genoss den
Monaco-Triumph in vollen Zügen. "Ich bin nicht mehr 21, aber das Feuer
brennt noch", versicherte der Mann der Stunde in der Königsklasse. Innerhalb
von acht Tagen hatte sich Webber vom 12:1-Außenseiter zum seriösen
Mitfavoriten in der WM gemausert. "Man sieht, wie schnell es gehen kann",
warnte der Australier vor voreiligen Schlüssen, die WM könnte ob der
technischen Überlegenheit der Bullen zum Stallduell verkommen.
Nächste Ausbaustufe kommt
"Wir haben eine gute Grundlage,
aber die WM spielt sich nicht nur zwischen uns zwei ab", warnte Webber. "Es
wäre schön, wenn Monaco schon das letzte Rennen der Saison gewesen wäre.
Aber das ist es nicht." In zwei Wochen in der Türkei will Red Bull auch das
vieldiskutierte Luftschacht-System am Auto haben, um auf der Geraden
mithalten zu können. "Wir werden es aber nur verwenden, wenn es auch
wirklich etwas bringt", betonte Teamchef Christian Horner.
Sternstunde für Red Bull
Das Auto ist auch ohne die
Extra-km/h gut genug. "Unser Auto hat seine Vorteile speziell in schnellen
Kurven", erklärte Red Bulls Motorsportchef Helmut Marko. "Dieses Wochenende
ist aber der Beweis, dass es keine Strecke mehr gibt, wo wir nicht ganz
vorne dabei sind." Monaco markierte in vielerlei Hinsicht eine Sternstunde
für das österreichisch-englische Team. Neben dem ersten Sieg im Fürstentum
gab es für Red Bull auch die erste WM-Führung zu bejubeln.
Webber gegen Vettel - das scheint längst kein ungleicher Kampf mehr zu sein. Der Australier hatte den elf Jahre jüngeren Deutschen in den vergangenen beiden Rennen im Griff gehabt. Doch Vettel wäre nicht Vettel, wenn er nicht schon wieder nach vorne schauen würde. "Die Karten, die wir auf der Hand haben, sind nicht so schlecht", erinnerte das ehrgeizige Ausnahmetalent. "Die WM beginnt jetzt praktisch wieder bei Null." Oder bei 78:78.