F1-Champ
Marko: "Es gibt nur einen Vettel"
10.10.2011
RB-Motorsport-Chef lobt Vettel, aber auch das perfekte Team-Gefüge.
In Japan hat Red-Bull
-Motorsportdirektor Helmut Marko zu mehreren Themen rund um Sebastian Vettel
Stellung genommen. Dabei kehrte der Grazer immer wieder die Einzigartigkeit des frischgebackenen Formel-1-Doppelweltmeisters
hervor. Marko sprach dabei u.a. über folgende Themen:
Zweiter WM-Titel: "Eine wirklich eine Bestätigung. Die ersten Siege und der Titel wurden ja immer fast als Zufallstreffer hingestellt. Dass wir diesen zweiten WM-Titel auf eine so souveräne Art bestätigt haben zeigt, dass der Zugang von Red Bull ein sehr erfolgreicher ist und wir wirklich gut arbeiten."
Vettel als "Boss" im Team: "Wir treiben keinen Personenkult, wir haben sehr gute Leute in allen Bereichen. Den Job hier kannst du nur gut machen, wenn du ein perfektes Team, perfekte Mechaniker und einen Fahrer hast, der seine Leistung bringt, wenn's darauf ankommt."
Der Vettel von seinerzeit: "Niemand konnte in diesen jungen Jahren sehen, wie gut er wirklich werden würde. Wir sind noch immer nicht am Ende dieser Entwicklung. Das ging in Stufen. Auf jeder war er auf Anhieb schnell, und wenn es Schwächen gab, hat er sie schnell ausgemerzt. Er ist immer mit der Aufgabe gewachsen. Er bringt umso mehr Leistung, je mehr Last auf ihm liegt. Das scheint ihn zu inspirieren."
Vergleiche zu anderen großen Piloten: "Wir vergleichen nicht. Bei uns wird jeder Fahrer vom Juniorteam an als Individuum behandelt. Wir bringen ihnen nicht Sprechen oder Gehen bei, sondern helfen ihnen, ihren individuellen Charakter zu entwickeln. Sebastian braucht aber auch seine Zeit der Ruhe, dann verschwindet er für mehrere Tage und daran kann kein Sponsor und niemand was ändern."
Ob es 2012 überhaupt noch besser geht?: "Wer weiß, ob jemand aus Genialität oder Zufall den Stein der Weisen findet. Wir bereiten uns so gut und hart wie möglich vor und testen jetzt schon Teile für 2012. Wir planen keine Rekorde sondern arbeiten von Rennen zu Rennen."
Aspekte, die Vettel neu in die Formel 1 gebracht hat: "Das ist zu früh. Es ist ja 'erst' sein zweiter WM-Titel. Man unterschätzt, wie hart er arbeitet. Wenn die meisten schon längst weg sind, diskutiert er noch immer mit den Ingenieuren. Es kommt also alles nicht zufällig sondern ist wohlverdient."
Dass Vettel weiterhin so bodenständig ist: "Er kommt aus einer normalen Familie, die alles andere als wohlhabend war. Sie hat trotzdem alles getan, um ihrem Sohn eine Motorsportkarriere zu ermöglichen. Das hat er nie vergessen. Er steht mit beiden Beinen auf der Erde."
Ob Vettel irgendwann die Marke Red Bull überstrahlen könnte: "Dann würden wir nur noch mehr Dosen verkaufen (lacht). Er ist ein Fahrer, den wir entdeckt und an die Spitze gebracht haben. Ein Mensch ist fast immer populärer als eine Marke. Aber damit haben wir kein Problem, weder jetzt noch in der Zukunft."
Über die eventuelle Suche nach einem neuen Vettel: "Wenn, dann suchen wir einen wettbewerbsfähigen Fahrer. Es gibt nur einen Vettel, und wenn ein Neuer kommt, ist es egal ob er Müller oder Maier heißt. Wir versuchen nicht, einen neuen Vettel zu klonen. Wir wären schon happy, wenn wir einen finden, der gleich gut ist."
Über die Anteile Fahrer/Team am Erfolg: "Im HRT wäre Vettel nicht Weltmeister geworden. Es ist ein Teamerfolg. Team, die Mechaniker, die Techniker, die Fahrer, alles zusammen muss stimmen. Sebastian hat insofern großen Anteil, als er sich in dieser Saison bis auf ganz wenige Ausnahmen absolut keinen Fehler geleistet hat."