Button und Hamilton
McLaren greift mit zwei Weltmeistern an
10.03.2010
Stallkrieg wie bei Senna/Prost im britischen Dream-Team unwahrscheinlich.
Es ist nicht das erste Mal, dass zwei Weltmeister für McLaren am Lenkrad drehen. Legendär sind die Stallduelle, die sich einst Ayrton Senna und Alain Prost in der Formel 1 geliefert hatten. 20 Jahre später setzt McLaren-Mercedes auf die Champions der beiden vergangenen Jahre - Lewis Hamilton und Jenson Button. Eine Neuauflage der Stallkriege der 80er Jahre scheint aufgrund der Charaktere der beiden Briten unwahrscheinlich.
Hamilton bei McLaren verwurzelt
Button hat den Wechsel zu
McLaren, versüßt mit einem fürstlichen Salär, nach seinem überraschenden
WM-Titel im Vorjahr mit Brawn gewagt - vieler Warnungen zum Trotz. Hamilton
fährt Zeit seines Lebens für das britische Team, ist dort verwurzelt und hat
seine Seilschaften. "Jenson weiß genau, worauf er sich eingelassen hat. Bis
jetzt hat er es nicht bereut", versicherte Teamchef Martin Whitmarsh mit
Blick auf die ansprechenden Testzeiten.
"Gentleman" Button
Auf den Tisch gelegt werden die
Karten erstmals am Wochenende in Bahrain. Während Hamilton von seiner
Aggressivität lebt, gilt Button als einer der elegantesten Piloten im Feld.
Sein Fahrstil ist nicht nur reifenschonend, sondern auch spritsparend - ein
möglicher Vorteil im neuen Reglement, das Nachtanken im Rennen untersagt. An
Hamilton hatten sich bei McLaren allerdings bereits Größen wie
Doppelweltmeister Fernando Alonso die Zähne ausgebissen.
Böse Worte wird man von Button nicht hören, dazu ist der 30-Jährige viel zu sehr Gentleman. Das Team selbst sei um Gleichberechtigung bemüht, versicherte Whitmarsh. "Wir werden sehen, welcher unserer Fahrer sich im Saisonverlauf am wohlsten fühlt - das wird sich nicht vermeiden lassen", meinte der Engländer, der die Geschäfte im Vorjahr vom langjährigen Zampano Ron Dennis übernommen und den Rennstall zur "all-British affair" gemacht hat.
Teamchef glaubt an sein Dream-Team
Whitmarsh behauptete sogar, er
verfüge über die schnellste Fahrerpaarung im Feld. Den daraus resultierenden
Wettbewerb wollten die Piloten nicht leugnen, der amtierende Weltmeister
hält ihn gar für befruchtend. "Es wird eine Rivalität geben, das ist immer
so zwischen Teamkollegen. Einer wird immer vorne sein", meinte Button. "Aber
wir haben ein großartiges Team, ich habe Vertrauen in meine Fähigkeiten. Wir
haben sehr gute Chancen."
Neues Selbstvertrauen bei Hamilton
Hamilton strotzt nach einem
harten Jahr mit nur zwei Siegen wieder vor Selbstvertrauen. Selten hatte der
25-Jährige so glücklich ausgesehen wie bei seiner Ankunft in Bahrain.
Hauptgrund ist wohl auch ein privates Hoch: Der Brite ist wieder mit seiner
Freundin Nicole Scherzinger zusammen, von der er sich im Jänner kurzzeitig
getrennt hatte. Das Wochenende hatte er mit dem Popstar der Pussycat Dolls
bei den Oscars in Los Angeles verbracht.
"Ich habe noch immer dasselbe Mädchen, ich fahre für dasselbe Team, und ich habe noch immer denselben Einsatz und dieselbe Entschlossenheit", versicherte Hamilton. "Mein Stil wird sich nicht ändern." Wenngleich er in Zukunft nicht mehr ausschließlich von seinem Vater gemanagt wird, weil sich dieser auch anderen Geschäften widmet. Eine seiner Stärken sei seine Zufriedenheit. "Wenn man glücklich ist, gewinnt man Rennen", meinte Hamilton.
Vorschusslorbeeren für Button
Rosen streute der Weltmeister
von 2008 jenem von 2009. Selten habe er so einen höflichen, zuvorkommenden
Menschen wie Button erlebt. "Ich kenne kaum jemanden, mit dem man so gut
auskommt", erklärte Hamilton. "Er ist sehr professionell. Ich war verblüfft,
wie höflich er ist. Es sind Kleinigkeiten, wie etwa, dass er jemand anderem
die Türe aufhält. Nicht viele Piloten machen das. Ich versuche auch ein
Gentleman zu sein, aber vielleicht eher zu Frauen."