Präsentation
McLaren stellt neues Weltmeister-Auto vor
16.01.2009
Weltmeister Lewis Hamilton ist von seinem neuen "Dienstfahrzeug" begeistert und fühlt sich "gereift".
Seinen brandneuen Silberpfeil mit der Startnummer 1 nahm Lewis Hamilton stolz in Empfang, auf das übliche Säbelrasseln aber verzichtete der Formel-1-Weltmeister. "Ich weiß, dass ich eine große Verantwortung trage und dass ich ein gutes Beispiel geben muss", sagte der Brite, der seinen Dienstwagen MP4-24 für die neue Saison am Freitag in der McLaren-Schmiede im englischen Woking enthüllte. Von McLaren-Mercedes-Teamchef Ron Dennis erhielten Hamilton und sein Fahrer-Kollege Heikki Kovalainen allerdings eine klare Vorgabe: "Unser Ziel sind beide Titel, bei den Fahrern und bei den Konstrukteuren."
Dann sorgte Ron Dennisaber noch für eine faustdicke Überraschung. Er kündigte an sich am 1. März, rund vier Wochen vor Beginn der neuen Saison, zurückzuziehen. Er wird dem bisherigen McLaren-Geschäftsführer Martin Whtimarsh Platz machen. Dennis war seit 1981 Mitbesitzer und Teamchef von McLaren.
Bereit für Titelverteidigung
Hamilton sieht sich bereit für
die neue Herausforderung in der Ende März beginnenden Saison. Im
Herzschlagfinale des Vorjahres hatte er sich erst in der letzten Kurve die
WM-Krone gesichert. "Ich fühle mich durch diese Erfahrung gereift",
meinte der 24-Jährige, der in der abgelaufenen Saison durch einige überharte
Manöver in die Kritik geraten war. Er hoffe, erneut um den Titel kämpfen zu
können. "Wenn nötig bis zum letzten Rennen, aber eine frühere
Entscheidung wäre mir lieber", sagte der Champion. "Lewis ist
wahrscheinlich unser größter Rivale", hat sich
Vize-Weltmeister Felipe Massa von Ferrari schon auf eine Neuauflage des
Duells eingestellt.
Spannung
Die große Unbekannte ist für Hamilton und sein Team
derzeit noch der neue Bolide. "Bei so vielen Änderungen wird das eine
ganz neue Erfahrung", befand der Titelverteidiger. Die neuen Regeln und
die Einführung des Energierückgewinnungssystems KERS könnten das Feld
dichter zusammenrücken lassen. "Mehr als eine Handvoll Teams, über
die Hälfte des Starterfelds also, ist in der Lage, ein siegfähiges Auto zu
bauen. Das zeigt, wie hart der Wettbewerb ist", sagte
Mercedes-Motorsportdirektor Norbert Haug. "Heute kann noch keiner
sagen, wer die beste Arbeit geliefert hat."
Lernprozess
"Wir stehen erst am Anfang eines großen
Lernprozesses", erklärte McLaren-Chefingenieur Pat Fry. Wie schon beim
F60 von Konkurrent Ferrari, der am Montag als erster Rennstall sein Gefährt
präsentierte, haben die neuen Vorgaben zur Aerodynamik das Aussehen des
Silberpfeils stark verändert. Der Frontflügel ist breiter, der Heckflügel
höher und schmaler. "Sehr augenfällig und elegant - das schiere
Gegenteil von hässlich, wie bei der neuen Formel-1-Generation von vielen
befürchtet", beschrieb Haug den MP4-24.
Das reformierte Regelwerk ist nicht zuletzt auch dem drastischen Sparkurs in der Königsklasse geschuldet, dem sich alle Teams im Zuge der weltweiten Wirtschaftskrise unterworfen haben. "Die WM 2009 wird deshalb möglicherweise entschieden durch Gründlichkeit, Ideenreichtum und Erfindungsgabe. In allen drei Bereichen sind wir gut gerüstet", urteilte McLaren-Geschäftsführer Martin Whitmarsh.
Bild: (c) AP