"Lügenaffäre"
McLarens Whitmarsh entschuldigt sich
24.04.2009
McLaren-Teamchef laut britischen Medienberichten in "Lügenaffäre" angeblich geständig.
McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh hat in der "Lügen-Affäre" um Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton angeblich ein Fehlverhalten gegenüber dem Internationalen Automobil-Verband FIA eingeräumt. Die britische Tageszeitung "Times" berichtete, der Nachfolger des zurückgetretenen Ron Dennis habe in einem Brief an FIA-Präsident Max Mosley Verstöße gegen den Sportparagrafen 151c zugegeben. Dieser Paragraf sieht Strafen vor, wenn das Ansehen des Sports beschädigt wird.
Vor FIA-Weltrat
McLaren-Mercedes muss sich am kommenden Mittwoch
vor dem FIA-Weltrat in Paris wegen der "Lügen-Affäre" verantworten. Im
schlimmsten Fall droht dem englisch-deutschen Rennstall ein Ausschluss aus
der Formel-1-Weltmeisterschaft. Nach Dennis' Rückzug auch von seinem Posten
als Vorstandsvorsitzender der McLaren Group in der Vorwoche scheint aber
eine wesentlich mildere Strafe wahrscheinlich.
Dennis und Mosley sind seit Jahren erbitterte Gegner. So soll der FIA- Präsident den ehemaligen Teamchef auch für die Enthüllung seiner für viel Wirbel sorgenden "Sex-Affäre" verantwortlich gemacht haben. Dieser Skandal hätte Mosley beinahe das Amt gekostet.
Spekulation über Strafe
Nun wird spekuliert, dass
McLaren-Mercedes mit einer Sperre von zwei bis drei Rennen oder einer hohen
Geldstrafe davonkommen könnte. In der "Spionage-Affäre" 2007, wo es um den
illegalen Transfer von geheimen Ferrari-Daten an einen ehemaligen
McLaren-Ingenieur gegangen war, wurde das Team zur Rekordstrafe von 100
Millionen Dollar verurteilt und aus der Konstrukteurs-Wertung ausgeschlossen.
Lügen-Konstrukt
Im jetzigen Fall geht es um den Großen Preis
von Australien. Hamilton hatte beim Saisonauftakt während einer
Safety-Car-Phase, in der Überholen verboten ist, Jarno Trulli
vorbeigelassen. Hamilton hatte bei der Anhörung vor den Rennkommissaren
bestritten, Anweisungen für sein Manöver gehabt zu haben. Durch seine
Aussagen hatte Toyota-Pilot Trulli eine 25-Sekunden-Zeitstrafe erhalten und
seinen dritten Platz an Hamilton verloren.
Später stellte sich heraus, dass McLaren-Mercedes seinem Piloten über Boxenfunk sehr wohl mitgeteilt hatte, Trulli passieren zu lassen. Der FIA lagen dazu auch Tonbänder der britischen BBC und der Funkverkehr vor. Trulli erhielt nachträglich Platz drei zurück, der Brite wurde disqualifiziert.
Sportdirektor bereits suspendiert
McLaren hatte seinen
Sportdirektor Dave Ryan, der Hamilton zu der Anhörung begleitet und ihm
angeblich zum Verschweigen der Team-Anweisung geraten hatte, einige Tage
später suspendiert. Gerüchten zufolge soll aber Dennis seinen Angestellten
und den Piloten dazu gedrängt haben, nicht die Wahrheit zu sagen. Meldungen,
der ehemalige Teamchef habe 80 SMS verschickt, hatte ein leitendes
Teammitglied als "lächerlich und schon rein zeitlich gar nicht möglich"
bezeichnet.