Silberpfeile bauen auf Regeländerungen, verlieren aber vielleicht Ross Brawn.
Die Erfolgsrechnung soll für Mercedes im nächsten Formel-1
-Jahr notfalls auch ohne Superhirn Ross Brawn aufgehen. Seit Wochen halten sich hartnäckig die Spekulationen, dass der Brite als Teamchef der Silberpfeile bis zum Jahresende abtritt. In Stuttgart und in der Formel-1
-Schmiede in Brackley hält man sich noch bedeckt, den möglichen Abschied
des 59-jährigen Briten zu verkünden.
Verlust von Brawn kein Problem
Für den Kampf um den WM-Titel wären die Silberpfeile auch ohne den einstigen Erfolgsmacher der Motorsport-Königsklasse gerüstet. "Wir als Team sind mittlerweile sehr gut aufgestellt, haben sehr kompetente Leute in unseren Reihen", betonte der deutsche Pilot Nico Rosberg beim Blick auf die aktuelle Mercedes-Crew, die vor längerem schon durch den potenziellen Brawn-Nachfolger Paddy Lowe von McLaren verstärkt worden ist.
Aufwärtstrend fortsetzen
Rosberg und der Brite Lewis Hamilton wollen den steilen Aufstieg von diesem Jahr mit insgesamt drei Siegen und acht Poles fortsetzen, wenn die Königsklasse des Motorsports mit Turbomotoren, komplexerer Hybridtechnik und neuer Aerodynamik neu durchstartet.
Mercedes wird von Änderungen "profitieren"
"Ich freue mich sehr auf 2014 und glaube, dass ich von den ganzen Neuerungen profitieren kann", sagte Rosberg, WM-Sechster 2013. Hamilton wurde Vierter. Gemeinsam bescherten sie Mercedes nach drei enttäuschenden bis höchstens mäßigen Jahren als Werksteam Platz zwei unter den Teams hinter Branchenführer Red Bull. Vor einem Jahr dümpelten die Silberpfeile in der Konstrukteurswertung noch auf Rang fünf.
Haltbarkeit wird entscheidend sein
Für Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff ist klar, dass es 2014 nicht nur auf die reine Power des neuen Motors, den das Werksteam im Gegensatz zu Red Bull (Lieferant: Renault) selbst baut, und die Geschwindigkeit des neuen Autos generell ankommen wird. "Die Leistung wird eine Sache sein, aber die Weltmeisterschaft kann im nächsten Jahr durch die Zuverlässigkeit gewonnen oder auch verloren werden", sagte Wolff.
Nachdem die alten Achtzylinder-Saugmotoren acht Jahre praktisch unverändert im Einsatz waren und eine fast perfekte Haltbarkeit erreichten, fängt alles nun bei null an. "Wir kehren zu einem Entwicklungsrennen zurück", betonte Wolff.
Brawn hat mit seiner Erfahrung von sieben WM-Titeln mit Michael Schumacher und einem mit Jenson Button längst seinen Teil zur Entwicklung des neuen Autos beigetragen, das mit dem Start der Testfahrten am 28. Jänner 2014 erstmals zum Einsatz kommen wird. Bis dahin bleiben knapp zehn Wochen.