Formel 1
Mercedes: Wolff verrät kurioses Detail
20.03.2018
Am Freitag startet die neue Saison. Im Interview spricht Wolff darüber.
Die neuen Formel-1-Eigentümer von Liberty Media lassen uns zehn Minuten länger schlafen. Um 7.10 Uhr sollten aber alle hellwach sein. Denn so spannend wie heuer war es schon lange nicht mehr. Weltmeister Mercedes überzeugte zwar wie gewohnt bei den Wintertests, doch Sebastian Vettel wirkt vor seinem vierten Anlauf im Ferrari stärker denn je, zudem könnte Red Bull den Anschluss geschafft haben.
"Auf eine schnelle Runde sind beide sehr nah dran", betont Toto Wolff im Österreich-Interview. Das Silberpfeil-Mastermind spricht über die "neue Formel 1" und verrät, wie er sein Team Jahr für Jahr motiviert.
ÖSTERREICH: Was spricht dagegen, dass Mercedes, wie von Experten prophezeit, wieder allen um die Ohren fährt?
Toto Wolff: Meine eigene Skepsis. Auch wenn ich mich freue, dass uns andere stark einschätzen, bleibe ich Berufsskeptiker. Und zwar so lang, bis wir den Pokal gewonnen haben.
ÖSTERREICH: Das erinnert an Marcel Hirscher ...
Wolff: Ein ehrenvoller Vergleich. Du kannst nur mit einem Mindset, indem du immer das siehst, was nicht gut läuft, was man verbessern muss, die Top-Leistung bringen. Damit Sie sehen, wie wir arbeiten: Vor jeder Saison sperren wir uns jedes Jahr mit den Top-Ingenieuren ein und diskutieren unsere Ziele. Diesmal hab ich den Leuten die Wikipedia-Beschreibung eines Perfektionisten mitgegeben. Die haben sich alle eingeprägt.
ÖSTERREICH: Was muss denn noch perfekt werden?
Wolff: Wir müssen zum Beispiel die Reifen am Leben halten, da gab es bei den Tests Blasen. Mit den Longruns sind wir zufrieden, auf eine schnelle Runde sind Ferrari und Red Bull sehr nah dran.
ÖSTERREICH: Was spricht dagegen, dass Hamilton zum fünften Mal Weltmeister wird?
Wolff: Lewis ist tatsächlich super fokussiert. Er ist der Beste seiner Generation. Mit Valtteri Bottas hat er den perfekten Teamkollegen, der ihn schon letztes Jahr an guten Wochenenden aus der Reserve gelockt hat.
ÖSTERREICH: Wird Vettel nicht langsam verzweifeln?
Wolff: Sebastian ist ein Vollgas-Tier, das nie aufgibt. Er hat bis 2020 bei Ferrari unterschrieben und wird das durchziehen.
ÖSTERREICH: Wie gefällt Ihnen die neue Formel 1?
Wolff: Geben Sie mir eine Kettensäge, dann schneide ich den Halo-Schutz ab. Du siehst ja jetzt den Fahrer nicht mehr. Aber man wird sich daran gewöhnen. Wichtiger als neue TV-Zeiten oder Grid-Girls abzuschaffen, wäre dennoch, dass jetzt wirklich gute Ideen kommen.