Neuer Streit
Mosley lässt F1-Frieden platzen
03.06.2009
FIA-Boss weigert sich, neues "Concorde Agreement" bis 12. Juni zu unterschreiben.
Im Formel-1-Machtkampf hat Weltverbandschef Max Mosley die Hoffnung auf einen schnellen Frieden platzen lassen. Die von den Rennställen bis 12. Juni geforderte Unterzeichnung einer neuen "Formel-1-Verfassung" nannte der Präsident des Internationalen Automobilverbands (FIA) "unrealistisch".
Frist zu kurz
"Ein Concorde Agreement, dessen Entwurf man erst so
spät bekommen hat, kann man nicht bis zum 12. Juni unterschreiben", sagte
Mosley dem Fachblatt "Motorsport aktuell" (Mittwoch-Ausgabe). Die Teams
hatten im Streit um das Reglement für 2010 den schnellen Abschluss eines
neuen Concorde Agreements, das unter anderem die Verteilung der Gelder
regelt, zur Bedingung für ihren Start im kommenden Jahr gemacht.
Ringen um Kompromiss
Seit Wochen ringen die Rennställe und die
FIA um die Zukunft der Königsklasse. Erst in letzter Minute hatten sich die
revoltierenden Teams um Protestführer Ferrari am vergangenen Freitag für die
neue Saison eingeschrieben, allerdings nur unter Vorbehalt. So fordert die
Teamvereinigung FOTA, dass die vom Dachverband beschlossene optionale
Budgetgrenze von 40 Millionen Pfund (46,2 Mio. Euro) zumindest um ein Jahr
verschoben wird.
Neue Streikdrohung Ferraris
Zudem soll die FIA einem bis 2012
gültigen Vorschlag der FOTA für ein Concorde Agreement zustimmen. Sollte
sich der Verband weigern, wollen die verbliebenen FOTA-Mitglieder nicht mehr
starten. "Dann sind die Meldungen der neun Teams ungültig", lautete die
unmissverständliche Warnung von Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali an die
Adresse des FIA-Präsidenten.
FIA-Boss bleibt hart
Mosley aber will sich nicht überrumpeln
lassen. "Jetzt haben wir den Konflikt, und wir werden sehen, wer sich
durchsetzt", sagte der Brite. Die FIA werde sich keine Bedingungen diktieren
lassen. "Ich sage: Wenn ihr die Regeln gestalten wollt, dann könnt ihr eure
eigene Meisterschaft ausrichten", erklärte der 69-Jährige. "Aber wir haben
die Formel-1-WM. Für die machen wir die Regeln. Damit haben wir vor 60
Jahren begonnen, und das werden wir weiter so machen."
Deadline 12. Juni
Mosley warf der FOTA in dem Disput eine
Hinhaltetaktik vor. "Es scheint ziemlich offensichtlich, dass sie versuchen
wollten, die Einschreibefrist so lange hinauszuzögern, dass es zu spät für
neue Teams wird", sagte der FIA-Chef. Der Verband jedoch hielt an der
ursprünglichen Anmeldefrist fest. Am 12. Juni sollen die 13 Teams für die
Weltmeisterschaft 2010 bekanntgegeben werden. Neben den zehn aktuellen
Formel-1-Rennställen hat sich angeblich mindestens ein halbes Dutzend
Neubewerber, darunter das österreichische "Superfund", fristgerecht
eingeschrieben. "Ich glaube, wir stehen ganz gut da", befand Mosley.