Es werden wieder 200.000 Fans zum Motorrad-Spektakel erwartet.
Mit dem beliebten Pit-Lane-Walk und der Fahrer-Pressekonferenz hat am Donnerstag der Motorrad-Grand-Prix von Österreich begonnen. Auch 2018 werden deutlich über 200.000 Besucher zum Zweirad-Spektakel in Spielberg kommen, vor allem um MotoGP-Stars wie Weltmeister Marc Marquez oder "Dottore" Valentino Rossi zu sehen. KTM bringt beim 2. Heim-Auftritt wegen einer Pechserie nur eine RC16 an den Start.
Für Marquez geht es am Sonntag (14.00 Uhr, live ServusTV) schon um den sechsten Saisonsieg, es wäre sein erster auf dem Red Bull Ring. Der Spanier kehrt zwei Monate nach seinem aufsehenerregenden Formel-1-Test hier auf seinem angestammten Arbeitsgerät auf die steirische Rennstrecke zurück. Geschätzte 280 PS machen seine Honda mit der Startnummer 93 fast 320 km/h schnell, das Beherrschen der Moto-GP-Raketen ist deutlich anspruchsvoller als das Lenken eines F1-Boliden.
Marquez bleibt definitiv an der Spitze
Mit 49 Punkten Vorsprung auf Altstar Valentino Rossi steht fest, dass der sechsfache Champion Marquez Spielberg auf jeden Fall als WM-Führender verlassen wird. Die WM und sein fünfter MotoGP-Titel - der 7. insgesamt - haben absoluten Vorrang, hatte der immer noch erst 25-jährige Superstar im Vorfeld betont. Endlich auch in Österreich zu gewinnen, steht dennoch ganz oben auf dem Arbeitsplan von Marquez. Dazu muss er voraussichtlich vor allem die Ducatis schlagen.
Denn beide Rennen seit dem MotoGP-Comeback auf der steirischen Berg- und Tal-Powerstrecke mit ihren sieben Rechts und "zweieinhalb" Linkskurven sind an Fahrer auf den bärenstarken "Desmosedicis" gegangen. Zuletzt in Brünn gab es ebenfalls ein 1-2 für Ducati mit Dovizioso vor Jorge Lorenzo. "Wir werden dennoch alles tun, um am Sonntag um den Sieg mitkämpfen zu können", lautet die Österreich-Parole von Marquez.
Rossi ist vor dem 11. von 19 Saisonrennen zwar erster Marquez-Verfolger. Die Yamahas sind aber seit bereits 20 Rennen sieglos (wie zuletzt 2002) und der Ring - neben Neuling Buriram - für Italiens 39-jährigen Superstar die einzige Strecke, auf der er in der MotoGP noch kein Podium geschafft hat. Mit Platz vier in Brünn übertraf "Vale" aber als erster Fahrer die Marke von 6.000 WM-Punkten (6.007), 5.065 davon hat er alleine in der Top-Kategorie herausgefahren. 22 Jahre ist "V46" nun schon dabei.
Großer Vorsprung auf den Rest
Dovizioso liegt als Dritter sogar schon 68 Punkte zurück, ist aber in Spielberg dank seiner Ducati ein heißer Sieganwärter. Auch wenn der aktuelle Statistik-Vergleich klar zugunsten des sieben Jahre jüngeren Marquez ausgeht.
Der Spanier startet in Österreich zum 101. Mal in der MotoGP, Dovizioso zum bereits 101. Mal alleine für Ducati. Marquez hat aber bei insgesamt 178 Starts (100 MotoGP) 66 Siege (40) sowie sechs (4) WM-Titel geschafft. Der 32-jährige Dovizioso bei insgesamt 286 Antreten (187 MotoGP) 19 Siege (10) und gerade einmal einen Titel in der 125er-Klasse (2004). 2018 setzte Marquez vor allem mit seinem 9. Sieg in Folge auf dem Sachsenring, wo er mit seinem 40. Sieg sein 70. MotoGP-Podium holte, ein Ausrufzeichen.
KTM unter Druck
KTM muss nach den verletzungsbedingen Ausfällen von Mika Kallio und Pol Espargaro alles auf Bradley Smith setzen. Und das im ohnehin schon schwierigen zweiten MotoGP-Jahr, in dem sich die Fortschritte nicht wie erhofft eingestellt haben.
9. Plätze wie im Vorjahr waren bisher unerreichbar, zuletzt in Brünn setzte es sogar die erste "Nullnummer" seit dem Einstieg in die MotoGP. Eine grundlegende Änderung des Motorenkonzepts für 2019 (Big Bang statt Screamer) sowie die Suche nach einem weiteren Testfahrer - Daniel Pedrosa, Jonas Folger und auch der 2019 freie Smith sind offenbar mögliche Anwärter - werden diskutiert.
Die Fans auf der KTM-Tribüne werden dennoch Grund haben, Daumen zu drücken. Sowohl in der Moto2 (Miguel Oliveira) als auch der Moto3 (Marco Bezzecchi) stellt KTM den WM-Führenden. Ob Bezzecchis Verfolger Jorge Martin trotz seiner vor kurzem in Brünn gebrochenen und in Barcelona operierten Hand antreten kann, war bis zuletzt offen.
Auch Österreicher am Start
Einziger WM-Starter aus Österreich ist wie im Vorjahr Maximilian Kofler. Der 17-jährige Oberösterreicher hat wieder eine Wild Card für die Moto3 erhalten. Der HAK-Schüler hofft, 2019 fixer WM-Pilot zu sein. Sein 13-jähriger Bruder Andreas startet im ADAC-Junior-Cup.
Trotz des möglichen Zuschauer-Rekordes (2016 kamen 215.850, im Vorjahr 201.589) gibt es noch Karten für das bevorstehende Zweirad-Spektakel, vor dem die wochenlange Mega-Hitze deutlich nachlassen wird. Staus umgeht man am besten mit der öffentlichen An-und Abreise. Alleine nach dem Renn-Sonntag verlassen über 90.000 Fans die Rennstrecke.