Wie im Vorjahr kommt es dieses Wochenende beim Motorrad-WM-Finale in Spanien zum Showdown zwischen den Ducati-Piloten Jorge Martin und Francesco Bagnaia um die MotoGP-Kron
e. Jedoch mit umgekehrten Vorzeichen: Diesmal hat der Spanier Martin mit 24 Punkten einen komfortablen Vorsprung auf den italienischen Titelverteidiger und steht somit kurz vor seinem ersten WM-Titel. Der finale Grand Prix findet wegen der Flutkatastrophe heuer nicht in Valencia, sondern in Barcelona statt.
Hatte Martin im Vorjahr gegen Bagnaia noch den Kürzeren gezogen, so könnte sich der 26-Jährige bereits am Samstag zum Champion krönen. Sollte er im Sprintrennen zwei Punkte mehr erzielen als sein Widersacher, wäre er mit 26 Zählern im Sonntags-GP (14.00 Uhr/live auf ServusTV und Sky) vor Heimpublikum nicht mehr zu verdrängen. "Ich bin nervös, aber das bin ich immer vor einem Rennwochenende", erklärte Martin. Er wolle von Tag zu Tag denken und nicht daran, was er erreichen könnte.
"Ich versuche mich auf meinen Job zu konzentrieren. Der WM-Lärm wird die ganze Zeit da sein, aber ich werde versuchen, ihn nicht zu hören", sagte der WM-Führende vor seinem letzten Rennwochenende als Ducati-Pilot. Der im kommenden Jahr für Aprilia startende Martin könnte sich als erster Fahrer eines Satelliten-Teams in der modernen MotoGP-Ära (seit 2002) die Krone schnappen.
"Mission Impossible" für Bagnaia
Bagnaia kann derweil alle Hilfe brauchen, um seinen zwei WM-Titeln den dritten in Serie hinzuzufügen. "Es wird schwer werden, den Rückstand noch aufzuholen. Da muss schon noch einiges speziell passieren. Ich möchte Sprint und Rennen gewinnen, und dann werden wir sehen, ob das reicht", meinte der 27-Jährige, der auf einen schweren Fehler seines Konkurrenten hoffen muss. Bagnaia kann zwar auf zehn GP-Siege heuer verweisen, allerdings schied der Italiener auch oft aus.
Bereits Ende Mai war der MotoGP-Zirkus zu Gast auf dem Circuit de Catalunya, damals gewann Bagnaia das Rennen vor Martin, stürzte aber im Sprint am Tag davor. Wegen der katastrophen-bedingten Verschiebung, nachdem Unwetter rund um Valencia zahlreiche Menschenleben gefordert hatten, firmiert der Showdown in Barcelona als Solidaritäts-Grand-Prix.
Hinter vier Ducati-Piloten geht es in der Gesamtwertung für zwei KTM-Piloten in Barcelona noch darum, wer "best of the rest" wird. Auf Platz fünf liegt MotoGP-Rookie Pedro Acosta drei Zähler vor dem Südafrikaner Brad Binder, die im kommenden Jahr das Werksduo beim Team aus Mattighofen bilden. Der Spanier Acosta - der heuer fünf GP-Podestplätze (zwei Mal Zweiter, drei Mal Dritter) und vier weitere in den Sprints herausgefahren hat während Binder nur beim Saisonstart in Katar (jeweils Zweiter in Sprint und Rennen) reüssierte - kann schon jetzt auf eine starke Premieren-Saison in der Königsklasse des Motorradsports zurückblicken.