Die Formel 1 muss sich für eine Zeit nach Bernie Ecclestone rüsten.
Zwar kann sich auch derzeit noch niemand die Königsklasse des Motorsports nach mehr als 40 Jahren ohne den gerissenen Chefvermarkter aus England vorstellen, die Auseinandersetzung mit dem Thema wird aber immer intensiver. Die beiden Österreicher Toto Wolff und Helmut Marko haben kürzlich ihre Gedanken dazu dargelegt.
Das Urgestein Ecclestone
Denn Ecclestone wird im kommenden Oktober bereits 86 Jahre alt. "Manche mögen glauben, dass sie vielleicht unsterblich sind, und dass die Performance die gleiche bleibt. Man hat aber eine große Verantwortung für den Sport und da zählt es auch, den Sport richtig für die Zukunft aufzustellen", sagte Mercedes-Motorsportchef Wolff kürzlich im Interview der Deutschen Presse-Agentur.
Helmut Marko ist für Aufgabenteilung
Auch Helmut Marko, Motorsportdirektor bei Red Bull Racing, äußerte sich zu diesem Thema. Laut Marko werde die Nachfolge Ecclestones eher nicht an eine Person gebunden sein, vielmehr sollte es eine Aufgabenteilung geben, erklärte der Grazer in einem während des Russland-Grand-Prix geführten Interview mit der "Tiroler Tageszeitung" am Dienstag.
Auch Lauda und Berger sind im Gespräch
"Wenn wir an die sportliche Seite denken, dann ist für mich Niki Lauda einer der heißesten Kandidaten", forcierte Marko dabei seinen prominenten Landsmann. Der dreifache Weltmeister Lauda ist Aufsichtsratsvorsitzender des Mercedes-Formel-1-Teams und zusammen mit Wolff seit 2013 hauptverantwortlich für den aktuellen Erfolg beim deutschen Weltmeister-Team.
Mit Ex-Pilot Gerhard Berger war in den vergangenen Jahren ein weiterer Österreicher immer wieder als möglicher Ecclestone-Nachfolger ins Spiel gebracht worden. Der gut vernetzte Tiroler hat bisher aber stets abgewunken.
Fiat-Boss macht sich Gedanken
Zuletzt hatte schon Fiat-Boss und Ferrari-Patron Sergio Marchionne gemahnt, man müsse sich darüber Gedanken machen, dass man auf eine Zeitrechnung nach dem lange unantastbaren Ecclestone vorbereitet sein sollte. "Ecclestone ist sehr gut in den Verhandlungen, aber früher oder später müssen wir alle in Rente gehen. Und wenn es soweit ist, sollten wir alles überdenken und eine stabilere Formel 1 aufbauen. Mit einer richtigen Struktur", hatte Marchionne gesagt. "Auto, Motor und Sport" zufolge kursieren Gerüchte, wonach Ecclestone zum Jahresende entmachtet werden soll.
Wolff lobt Arbeit von Ecclestone
Die Kontakte des ehemaligen Autohändlers sind aber eine seiner großen Stärken. In Sotschi sorgte Ecclestone dafür, dass Mercedes in einer Nacht-und-Nebel-Aktion noch ein neues Benzinsystem für Lewis Hamilton durch den russischen Zoll bekam. "Er ist super auf Zack, intelligent. Er ist ein Unternehmer und Geschäftsmann mit einer großen Portion britischem Humor und war ein wirklich inspirierender Leader für diesen Sport, den er groß gemacht hat, auch weil er so eine Persönlichkeit ist", beschrieb Wolff die Strahlkraft des Briten. Da könne man ihm auch mal kontroverse Schlagzeilen nachsehen.
Mercedes-Boss lässt sich nicht in die Karten blicken
Sollte Ecclestone einmal abtreten, dürfte auch der Name Wolff als Kandidat für die Nachfolge fallen. Der Anteilseigner an der Mercedes-Benz-Grand-Prix Ltd. und neben dem ehemaligen Formel-1-Weltmeister Mika Häkkinen Mitbesitzer einer Fahrer-Managementagentur verfolgt einen Masterplan für seine Laufbahn als Funktionär. "Den Plan habe ich, aber über den zu sprechen ist es zu früh", beteuerte er. "Die Rolle bei Mercedes macht mir Spaß."