Formel 1
Neuer Ferrari "F138" in Maranello vorgestellt
01.02.2013Auffälligste Veränderung: Kein Nasenhöcker mehr.
Ferrari will heuer die Dominanz von Red Bull und Dreifach-Weltmeister Sebastian Vettel brechen und endlich wieder Formel-1-WM-Titel feiern. Auf dem Werksgelände in Maranello enthüllte die Scuderia am Freitag die neue "Rote Göttin" namens "F138", mit der es gelingen soll, Vettel und den "Bullen" das F1-Leben zur Hölle zu machen. "Es gibt in diesem Jahr für uns nur ein Ziel", betonte Teamchef Stefano Domenicali, "die Geschichte von Ferrari fortzuschreiben und große Titel hinzuzufügen."
Nasenkorrektur
Im Gegensatz zur "Roten Göttin" der vergangenen Saison verfügt das 59. Formel-1-Modell von Ferrari, das Vizeweltmeister Fernando Alonso und Felipe Massa steuern werden, über keinen "Nasenhöcker" in der Frontpartie mehr. Den Teams ist es in diesem Jahr erlaubt, den Knick etwa auf Höhe der Radaufhängung mit einer Blende abzudecken, diese design-kosmetische Möglichkeit nutzte Ferrari.
Farblich ist der neue Bolide im traditionellen Ferrari-rot gehalten, aber mit markantem schwarzem Lack im unteren Teil. Der Name F138 steht für das laufende Kalenderjahr und die Zylinder-Anzahl (8), bevor ab 2014 Sechszylinder-Turbomotoren zum Einsatz kommen.
Weiterentwickelt
Das Auto sei eine Weiterentwicklung des Vorjahrsmodells, wobei man vor allem auf den positiven Aspekten wie der Standfestigkeit aufgebaut habe, erklärte Domenicali. Der Teamchef versprach seinem Fahrer-Duo, obwohl es "eine schwierige Saison werden wird", schon für den ersten Grand Prix am 17. März in Melbourne "das beste Auto".
"Jetzt müssen wir gewinnen", forderte auch Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo, nachdem bei der feierlichen Präsentation des neuen Formel-1-Autos in Filmen die Erfolge der Vergangenheit gezeigt worden waren. Als dann Alonso, der Weltmeister von 2005 und 2006 (Renault), die Bühne vor der geladenen Gästeschar verließ und in der ersten Reihe wieder Platz nahm, klatschte Montezemolo mit ihm demonstrativ ab.
Sonderapplaus
Bei seiner Rede forderte der italienische Ferrari-Chef dann auch noch Applaus von den Besuchern für eine "außergewöhnliche" Saison, die Alonso im vergangenen Jahr geboten hatte. Selbst vom anfangs belächelten Vorgängermodell des F138 hatte sich der Spanier nicht aus der Spur werfen lassen. Am Ende einer verrückten Saison mit einem bis dato nie dagewesenen Siegerroulette in den ersten sieben Rennen (sieben verschiedene Gewinner) war Alonso der einzige WM-Konkurrent von Vettel, der am Ende nur drei Punkte Vorsprung hatte.
Diesmal rechnet Alonso mit einer kleineren Schar Siegkandidaten von Beginn an. "Ich denke, es gibt zwei oder drei Teams, die die Siege unter sich ausmachen werden, und ich hoffe, dass wir eines davon sein werden", sagte der Asturier. Entsprechend den Kampfansagen war unter der Ferrari-Kappe des 31-Jährigen, der in dieser Saison die 200-Grand-Prix-Marke knacken wird und bisher 30 seiner 196 Rennen gewonnen hat, auch ein neuer Kurzhaarschnitt zu erkennen.
Dauerbrenner
An Alonsos Seite wird erneut Massa den zweiten Ferrari steuern dürfen, der Brasilianer erwies sich in der vergangenen Saison einmal mehr als pflegeleichter Helfer. Er geht bereits in seine achte Saison mit der Marke aus Maranello. "Ich bin sehr, sehr glücklich mit diesem Auto. Und ich hoffe, dass ich das richtige Gefühl habe und wir am Ende der WM zwei Titel mit nach Hause bringen", ließ auch der 31-Jährige keinen Zweifel an den WM-Zielen der Scuderia für 2013.
Für Alonso ist es das vierte Jahr im Traditions-Team mit dem springenden Pferd, das immer noch die größte Strahlkraft in der Königsklasse des Motorsports besitzt. Selbst wenn der bisher letzte Fahrer-Titel Jahre zurückliegt: 2007 gewann der nunmehrige Lotus-Pilot Kimi Räikkönen für die Scuderia die WM.
Testfahrten
Vettel präsentiert seinen neuen Red-Bull-Boliden "RB9" erst am Sonntag im Werk in Milton Keynes. Am Dienstag beginnen dann in Jerez de la Frontera die Testfahrten, die erste Aufschlüsse über das Kräfteverhältnis geben werden. Für Red Bull ist zunächst am Dienstag und Mittwoch der Australier Mark Webber in Südspanien im Einsatz, am Donnerstag und Freitag übernimmt dann Champion Vettel das Cockpit.
Alonso lässt die ersten vier Testtage indes ganz aus und trainiert weiter an seiner Fitness und Physis. "Ich bereite mich nun vor, um bei 100 Prozent von Australien bis Brasilien (Finale am 24. November) zu sein", betonte der Spanier, dass er alles dafür tun werde, damit die Titelmission 2013 gelingt.