Start frei

Paris und Rom planen F1-Strecken

14.05.2009

Paris hat Pläne für "Eurodisney"-Strecke zwar abgeschrieben, dafür entsteht an anderer Stelle ein (umstrittenes) Projekt. Auch Rom will eine Strecke für Button & Co bauen.

Zur Vollversion des Artikels
© GEPA
Zur Vollversion des Artikels

Im hügeligen Westen von Paris wird der Traum von Formel-1-Chef Bernie Ecclestone Wirklichkeit. Vor dem Renault-Werk Flins bereiten schon die Bagger den Boden für die "erste Formel-1-Strecke der Zukunft". Auf 95 Hektar soll das Renngelände an den Seine-Schleifen entstehen. Die "Pariser Formel 1" ist eines der Lieblingsprojekte von f1-Zampano Ecclestone.

In zwei Jahren fertig
Schon 2011 soll der Grand Prix von Frankreich an der Seine gestartet werden. Renault will die neue Rennstrecke als Versuchsgelände nutzen. Doch Umweltschützer laufen Sturm gegen die "Auspuff-Nostalgiker".

Herz der Autoindustrie
Erst war erwogen worden, eine Öko-Rennstrecke bei Eurodisney im Osten von Paris zu errichten. Doch nun ist Flins/Les Mureaux klar in der Pole Position. Treibende Kraft ist das Departement Yvelines, das nicht nur stolz ist auf seine drei früheren Königsorte Poissy, Saint-Germain-en-Laye und Versailles, sondern auch auf seine Autoindustrie mit 35.000 Mitarbeitern. Die Formel 1 soll die Yvelines zum Auto-Mekka machen.

1 Kilometer lange Gerade
Die kompakte Strecke von Les Mureaux soll elf Kurven auf 4,5 Kilometern Länge aufweisen, mit einer Beschleunigungsgeraden von einem Kilometer. Für 100.000 Zuschauer wird auf bequemen Tribünen Platz sein. Oberhalb der Boxengasse soll ein 2.900 Quadratmeter großes Kongresszentrum samt Amphitheater mit 1.000 Plätzen das ganze Jahr hindurch für Leben und Umsatz sorgen. Hier könnten Weltkongresse zur Auto- und Umwelttechnik stattfinden - immer mit Blick auf den teilstaatlichen Hersteller Renault, der auf dem Nachbargrundstück in Flins Elektroautos und Öko-Techniken entwickeln will.

Stararchitekt Jean-Michel Wilmotte plant die erste Rennstrecke mit dem Qualitätslabel HQU für Hohe Umweltqualität. Er setzt auf Bio-Materialien, eine begrünte Dachterrasse für das Kongresszentrum und Solarzellen auf den Tribünen.

Bedenken
Jedoch: viele Anrainer glauben weder an den wirtschaftlichen Nutzen noch an die Umweltfreundlichkeit des Projektes. Mit den 112 Millionen Euro würden gerade mal 50 Stellen geschaffen, meint die Bürgerinitiative "Flins ohne F1". Für die Umweltschützer von "Agir pour l'Environnement" ist es heller Wahnsinn, eine Rennstrecke ausgerechnet auf einer für Biobauern vorgesehenen Fläche zu bauen. Und das in einem Gebiet, das 400.000 Menschen mit Trinkwasser versorgt.

Politiker für F1-Strecke
Die Regierung fordert zwar eine "Umweltgarantie", doch viele Minister sind für das Formel-1-Projekt. Da kann die Zeitung "Le Monde" noch so sehr gegen "diese Saurier, diese Männer der Vergangenheit, die ewigen Betonierer, diese Auspuff-Nostalgiker" wettern. Jetzt sollen zwei "seltsame Vögel" die Rennwagen stoppen: der Kiebitz und der Triel. Die Projektgegner führen den Artenschutz an, um den Rennzirkus zu stoppen. Beide taubengroßen Vögel brüten auf dem Boden, wo schon die Bagger stehen. Und beide sind streng geschützt. Denn beide sind höchst selten. Fast so selten wie Formel-1-Rennstrecken.

Auch Rom plant
Neben Paris will auch noch eine andere europäische Hauptstadt künftig Formel-1-WM-Läufe veranstalten: So wurde am Donnerstag ein Grand-Prix-Projekt in Rom vorgestellt. Wie Gianni Alemanno, der Bürgermeister der "ewigen" Stadt, erklärte, soll im Südosten Roms eine 4,669 km lange Rennstrecke entstehen.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel