Italiener feiern Comeback in der F1. FIA beschließt auch neue Regeln.
Neben der Rückkehr von Pirelli ab 2011 als alleiniger Reifenlieferant der Formel 1 sind auf der Sitzung des Motorsport-Weltrates am Mittwoch in Genf noch weitere wichtige Beschlüsse gefasst worden. So wird die sogenannte 107-Prozent-Regel wieder eingeführt, die Safety-Car-Regel wurde präzisiert und ab 2011 sind sogar bewegliche Heckflügel erlaubt, die das Überholen erleichtern sollen. Verboten wird künftig hingegen das von McLaren entwickelte F-Schacht-System. Das Mindestgewicht der Autos wird auf 640 Kilo angehoben.
Langsamfahrer bestraft
Die 107-Prozent-Regel besagt, dass an
einem Grand Prix nur noch die Fahrer starten dürfen, deren Rundenzeit im
ersten Qualifikations-Durchgang nicht schlechter als sieben Prozent der Zeit
des schnellsten Piloten sein darf. Die Rennkommissare haben aber das Recht,
unter bestimmten Umständen (etwa bei wechselnden Witterungsbedingungen) dem
Piloten doch das Startrecht zu erteilen.
Neue Safety-Car-Regel
Die Präzisierung der Safety-Car-Regel war
wegen des Manövers von Mercedes-Pilot Michael Schumacher beim Großen Preis
von Monaco im Mai notwendig geworden. Der Rekordweltmeister hatte Fernando
Alonso im Ferrari kurz vor dem Ziel überholt, nachdem das Safety-Car in der
Schlussrunde die Strecke wieder verließ. Nach der Aktion war wegen der
unpräzisen Regelinterpretation lange unklar, ob Schumacher bestraft werden
sollte. Am Ende wurde er im Klassement um fünf Plätze nach hinten
strafversetzt. Das World Motorsport Council bestätigte nun den Regelverstoß.
Auch auf die Aktion des WM-Führenden Lewis Hamilton in der Qualifikation zum Großen Preis von Kanada reagierten die Funktionäre. Der McLaren-Pilot hatte nach seiner letzten Qualifikationsrunde den Motor seines Autos abgestellt und war ausgerollt, um noch genügend Sprit für die Benzinkontrolle im Tank zu behalten. Dies ist nun verboten und wird künftig stärker sanktioniert. Der Brite war lediglich mit einer Strafe von 10.000 Dollar belegt worden.
Pirelli löst Bridgestone ab
Das italienische Unternehmen
Pirelli kehrt nach 20 Jahren in die Königsklasse zurück. Der Vertrag läuft
über drei Jahre bis Ende 2013. Die Italiener lösen Bridgestone ab. Der
japanische Konzern hatte seinen Rückzug zum Saisonende angekündigt. Er war
nach dem Abschied von Michelin Ende 2006 einziger Reifenausrüster der Teams.
Die Entscheidung für Pirelli war schon lange erwartet worden. Außer dem Unternehmen, mit deren Reifen zwischen 1950 und 1991 42 Mal Grand-Prix-Siege herausgefahren wurden, bewarben sich auch Michelin und Avon um einen Liefervertrag. Pirelli - unter anderem auch wegen seiner erotischen Kalender bekannt - ist als direkte Konsequenz daraus ab 2011 nicht mehr Reifen-Monopolist in der Rallye-WM. In der WRC, in der für 2011 13 Rennen fixiert wurden, wird es künftig wieder einen Konkurrenzkampf der Reifenhersteller geben.