Formel 1
Protest-Aktionen begleiten Bahrain-GP
17.04.2013Todt bleibt fern - Regierungsgremium: "Sicherer als je zuvor".
Die Formel 1 ist darum bemüht, vor dem umstrittenen Grand Prix von Bahrain am Sonntag auf "business as usual" zu machen. Weder anhaltende Proteste von Regierungsgegnern noch ein Brief britischer Parlamentarier haben Chefvermarkter Bernie Ecclestone dazu bewogen, die Austragung des vierten WM-Laufes im Königreich im Persischen Golf infrage zu stellen.
Also werden am Wochenende wie im Vorjahr in Sakhir 30 km südlich der Hauptstadt Manama die Motoren dröhnen. 2011 war das Rennen wegen der blutigen Niederschlagung des Arabischen Frühlings abgesagt worden, 2012 kehrte die Königsklasse aber auf den Bahrain International Circuit zurück - trotz Widerstandes in der lokalen Bevölkerung.
Kritik von Menschenrechtsorganisationen
Menschenrechtsorganisatoren kritisieren die Unterdrückung der schiitischen Bevölkerungsmehrheit durch das sunnitische Königshaus. Auch die bewusste Ansiedelung von Sunniten auf der Insel hat nicht zur Entspannung der Situation beigetragen. Die Opposition fordert Reformen, Demokratie und nicht zuletzt die Freilassung von politischen Gefangenen.
Bis nach dem Grand-Prix-Wochenende sind Protestaktionen angekündigt. In den vergangenen Tagen erhöhten die schiitischen Aktivisten ihre Schlagzahl in umliegenden Vororten von Manama. Auf dem Weg von der Hauptstadt zur Rennstrecke hielten sich die Störungen am Mittwoch aber noch in Grenzen. Fähnchen und Leuchttafeln sollten bei vorerst sporadischen Polizeikontrollen auf eine heile Welt hindeuten.
Lukrativität
Der Kampf um mehr Rechte auf der einen Seite, das lukrative und prestigeträchtige Formel-1-Geschäft auf der anderen - Bahrain befindet sich in der Zwickmühle. "Das Event wird auch ein großer Schub für die Wirtschaft sein", betonte die Regierung in einer Erklärung. Sie will das mit der Unterbrechung von 2011 seit 2004 ausgetragene Rennen unbedingt in der Region halten - und rührt dafür auch international kräftig die Werbetrommel.
Die Sicherheit soll für alle Beteiligten garantiert sein. "Sicherer als je zuvor", schrieb das Shura Council, das höchste Beratergremium des Königreichs, auf seiner Website. Im Gegensatz zu Ecclestone, der sich sogar ein Treffen mit der Opposition vorstellen kann, bleibt FIA-Präsident Jean Todt dem Rennen aber vorsichtshalber fern. Der Automobil-Weltverband (FIA) spielte diese Tatsache als lange geplant herunter. Todt werde erst im Juni in Kanada wieder einen Grand Prix besuchen.