Neuer Weltmeister

Räikkönen ein würdiger Schumi-Nachfolger

21.10.2007

Vom Schweiger zum Liebling der Ferraristi - der "Ice Man" holt den F1-Weltmeistertitel zurück nach Italien.

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Das Erbe hätte nicht schwerer sein können für Kimi Räikkönen. Ausgerechnet der wortkarge 28-Jährige übernahm das Cockpit beim Formel-1-Traditionsteam vom zurückgetretenen Rekordweltmeister Michael Schumacher. 2003 hatte der Finne mit nur zwei Punkten Rückstand gegen den deutschen Dominator den Kürzeren gezogen - er im McLaren-Mercedes, Schumacher im Ferrari. Vier Jahre später hat der "Iceman" nun auch bei den letzten Tifosi mit seinem WM-Triumph am Sonntag in Brasilien das Eis gebrochen.

Schwere McLaren-Jahre
Bei McLaren-Mercedes war ihm der WM-Coup nicht gelungen. Beim britisch-deutschen Team hätte er in die Fußstapfen von Doppelweltmeister Mika Häkkinen (1998 und 1999) treten sollen. Doch in Sachen Sympathie blieb Räikkönen stets hinter seinem Landsmann zurück. Nicht zuletzt die eine oder andere Alkohol-Eskapade wie sein schon zu Berühmtheit gelangter Sturz von einer Jacht in wohl nicht mehr fahrtüchtigem Zustand passten nicht zum Image der "Silberpfeile", für die er von 2002 bis 2006 fuhr.

Anfänge bei Sauber
Zuvor hatte er das zweite Sauber-Cockpit neben dem Deutschen Nick Heidfeld (2001) innegehabt und im Schweizer Team am 4. März 2001 seine Premiere in der "Königsklasse" gefeiert. Übrigens zusammen mit dem nun von ihm entthronten Spanier Fernando Alonso, der damals einen ebenfalls unterlegenen Minardi pilotierte. Im 36. Rennen seiner Grand-Prix-Karriere war es dann soweit: Räikkönen gewann am 23. März 2003 den Grand Prix von Malaysia. Es war seine beste Saison, ehe ihm in den weiteren Jahren bei McLaren-Mercedes vor allem eines treu blieb: Pech.

WM-Titel oft in Reichweite
Legendär ist sein Ausfall auf dem Nürburgring 2005, als ihn ein Reifenschaden in der letzten Runde kurz vor dem Ziel buchstäblich aus der Bahn warf und den Sieg kostete. Weitere Ausfälle folgten und erneut war die WM-Krone weg, allerdings nicht wegen Fahrfehlern, sondern zahlreicher Fahrlässigkeiten des Teams. Räikkönen erwies sich aber auch in solchen Situationen als überaus wortkarg und griff nie öffentlich seine Arbeitgeber an - und das bei einer Ausfallquote von 32 Prozent.

Schweigender Skandal-Boy
Der Finne zieht es eben vor zu schweigen. Oder er verzieht sich in sein Mutterland, wo er seinen sportlichen Hobbys Snowboarden und Eishockey frönen kann. Aus Finnland tauchten früher aber auch immer wieder in Boulevard-Blättern Skandal-Meldungen von feucht-fröhlichen Festen auf. Doch auf der Strecke bringt Räikkönen stets seine Leistung. So auch in seinem neuen Dienstwagen.

Gleich zum Saisonauftakt nährte er die Hoffnungen der Scuderia auf eine neue Ära mit dem Sieg in Melbourne. Im letzten Saisondrittel startete er dann richtig durch, machte in den letzten beiden Rennen sogar 17 Punkte auf Sensationsmann Lewis Hamilton wett. Räikkönens Vertrag bei Ferrari läuft bis einschließlich 2009. Angeblich soll er dort 25 Millionen Euro verdienen. Damit würde der neue Weltmeister auch die Fahrer-Geldrangliste anführen.

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