Grand Prix von China
Räikkönen siegt, Hamilton ausgefallen
07.10.2007
Die Formel-1-WM geht in ein großes Finale, nachdem WM-Leader Lewis Hamilton am Sonntag im Grand Prix von China seinen ersten Matchball vergeben hat.
Der 22-jährige Engländer, der sich im vorletzten Saisonrennen vorzeitig zum jüngsten Weltmeister der Geschichte hätte krönen können, schied wegen Reifenproblemen aus. Hamilton (107 WM-Zähler) führt damit vor dem Finale in zwei Wochen in Brasilien nur noch vier Punkte vor seinem McLaren-Mercedes-Stallrivalen Fernando Alonso (103) und sieben vor Ferrari-Sieger Kimi Räikkönen (100).
Räikkönen vor Alonso und Massa
Der Finne hatte die
Gelegenheit genutzt und sich bei wechselhaften Bedingungen in Shanghai vor
Alonso und seinem Teamkollegen Felipe Massa als erster Pilot seinen fünften
Saisonsieg gesichert. Räikkönen bescherte Ferrari damit nicht nur den 200.
Grand-Prix-Sieg seiner Geschichte, sondern sich selbst auch die
Außenseiter-Chance auf seinen ersten WM-Titel. "In der Formel 1 kann sehr
viel passieren. Das haben wir heute gesehen", erklärte der 27-Jährige nach
dem 14. Triumph seiner Karriere.
Ausfall in der 31. Runde
Das Drama um Hamilton hatte in der 31.
Runde seinen Lauf genommen. Der aus der Pole Position gestartete Jungstar
war zwar bereits von Räikkönen überholt worden, befand sich aber auf Kurs,
den WM-Titel als erster Fahrer der Geschichte bereits in seiner ersten
Saison unter Dach und Fach zu bringen. Die Reifen, die er beim ersten
Boxenstopp nicht gewechselt hatte, hatten aber etwas dagegen. Die Pneus
bauten immer stärker ab. Als Hamilton zum Wechsel zurück an die Box wollte,
rutschte er ins Kiesbett und blieb dort liegen.
"Reifen war keine falsche Entscheidung"
"Es war auch
ein kleiner Fehler dabei. Die Reifen waren keine falsche Entscheidung. Wir
haben einfach ein bisschen Pech gehabt", erklärte Hamilton, der den ersten
Ausfall seiner Karriere ausgerechnet in dieser kritischen Phase relativ
gelassen hingenommen hatte. Der Jungstar dankte daraufhin in der Box wie
üblich jedem Mitarbeiter per Handschlag. "Ich bin enttäuscht für das Team,
aber der Kampf geht jetzt nach Brasilien. Ich bin noch immer in einer sehr
guten Position", versicherte Hamilton.
Match mit Alonso geht weiter
Erster Verfolger bleibt sein
Stallrivale Alonso, der sich im Vorfeld des von einigen Regenschauern
beeinträchtigten Rennens erneut über fehlende Unterstützung des Teams
beschwert hatte. Der Spanier hatte sich bereits in den ersten Kurven ein
packendes Duell mit Massa geliefert, ehe er den Brasilianer in der 27. Runde
endgültig überholte. "Diese Punkte sind natürlich wichtig für mich. Aber
Lewis noch abzufangen wird extrem schwierig. Es muss noch irgendetwas
Dramatisches passieren, damit ich Weltmeister werden kann."
Spannender Dreikampf im Finale
Im Finale in Brasilien kommt es
damit erstmals seit 1986 - damals zwischen Nigel Mansell, Alain Prost und
Nelson Piquet - zu einem Dreikampf um den WM-Titel. "Das wird ein
interessantes Rennen", versprach Räikkönen, der im Reifenpoker die Oberhand
behalten hatte. "Hätte McLaren Hamilton zwei Runden früher hereingeholt,
wäre es eine gemähte Wiese gewesen", meinte Österreichs dreifacher
Weltmeister Niki Lauda. Allerdings war neuerlich Regen angesagt gewesen.
Wurz nur Zwölfter
Im Gegensatz zu den Topfahrern hatte der
Österreicher Alexander Wurz im Williams-Toyota bereits bei seinem ersten
Boxenstopp von Intermediate-Regenreifen auf Trockenreifen gewechselt und
hatte sogar kurzfristig die schnellste Runde im Rennen innegehabt. "Ich war
quasi der erste Mutige, der das gemacht hat. Geholfen hat es uns im
Endeffekt aber nichts. Im Trockenen arbeitet unser Reifen mit diesem Auto
einfach nicht richtig", erklärte Wurz, der WM-Punkte als Zwölfter relativ
deutlich verpasste.
Vettel als Überraschung
Für die Sensation des Rennens sorgte
dagegen der 20-jährige Deutsche Sebastian Vettel, der seinen Toro
Rosso-Ferrari auf Platz vier pilotierte. Sein Teamkollege Vitantonio Liuzzi
komplettierte als Sechster hinter dem Honda-Piloten Jenson Button das beste
Ergebnis der Geschichte für den Rennstall von Gerhard Berger und Dietrich
Mateschitz. Der Schotte David Coulthard fuhr als Achter auch noch einen
Punkt für Red Bull Racing ein. Sein australischer Teamkollege Mark Webber
belegte Rang zehn.