Nach einer Reisewarnung für Mauretanien, durch das acht von 15 Etappen führen sollten, wurde die Rallye erstmals abgesagt.
Die Veranstalter der 30. Rallye-Dakar haben am Freitag erstmals aus Sicherheitsgründen die "Wüsten-Rallye" komplett abgesagt. Zuvor hatte das französische Außenministerium die Organisatoren der Rallye vor Übergriffen durch Terroristen in Mauretanien gewarnt, nachdem vier französische Touristen am 24. Dezember erschossen und drei Tage später im Norden Mauretaniens drei Soldaten getötet worden waren.
"Nach Beratungen mit der französischen Regierung, insbesondere mit dem Außenministerium, und angesichts der nachdrücklichen Empfehlungen, haben die Organisatoren entschieden, die Rallye abzusagen", hieß es in einer am Freitag in Lissabon veröffentlichten Mitteilung der Amaury Sport Organisation (ASO). Die Rallye hätte am Samstag starten und am 20. Jänner in der senegalesischen Hauptstadt Dakar zu Ende gehen sollen.
Direkte Bedrohungen
Die Veranstalter sprachen einen Tag vor dem geplanten Start in der portugiesischen Hauptstadt von "direkten Bedrohungen gegen das Rennen von terroristischen Gruppen". Es ist das erste Mal, dass eine Rallye komplett abgesagt wird. Bisher waren aus Sicherheitsgründen, wie etwa im Vorjahr (zwei Etappen in Mali), nur Teilstrecken gesperrt worden.
Rallye-Leiter hält sich bedeckt
Rallye-Leiter Etienne Lavigne, der nach einer Besprechung mit den mauretanischen Behörden am 27. Dezember noch "Grünes Licht" für den zentralen Schauplatz Mauretanien mit acht der 15 Etappen gegeben hatte, hatte sich anfangs noch bedeckt gehalten. Er hatte die Entsendung von 3.000 privaten Sicherheitskräften nach Mauretanien zunächst als ausreichend erachtet.
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Nach der Absage hat der Österreicher Raphael Sperrer sofort die Heimreise angetretem. "Ich habe gleich einen Flug gebucht und bin morgen früh schon wieder in Wien", verriet der Kirchdorfer am Freitag. Die Einzige, die sich über die Absage wirklich freue, sei seine dreijährige Tochter, die ihren Vater damit deutlich früher als geplant wieder in die Arme schließen kann.
Terrorwarnungen nichts ungewöhnliches
Der Pilot eines Evo-III-Buggy habe trotz der Vorfälle in Mauretanien, wo im Dezember vier Touristen und drei Soldaten ermordet worden waren, keine Angst gehabt. "Denn Terrorwarnungen hat es bisher noch jedes Jahr gegeben." Allerdings ist auch der Oberösterreicher überzeugt dass diesmal mehr dahintersteckt. "Es ist traurig, dass es auf der Welt so etwas gibt. Es ist eine Schande, dass völkerverbindender Sport zur Zielscheibe von sinnlosem Terror wird", betonte Sperrer.
Sperrer bedauert die Absage, räumt aber ein, dass es noch viel schlimmer gewesen wäre, wenn der Veranstalter die Rallye durchgepeitscht hätte und es bei einem etwaigen Terroranschlag Tote gegeben hätte. Die Tragweite der Absage sei sowohl aus sportlicher als auch finanzieller Sicht noch nicht absehbar. "Wir alles weitergeht, weiß ich noch nicht", sagte Sperrer.