Vettel will Webbers Siegesserie in der Türkei stoppen.
Am Bosporus will Sebastian Vettel die Siegesserie seines Teamkollegen Mark Webber stoppen und erstmals in seiner Karriere die WM-Führung übernehmen. Der Deutsche will beim Grand Prix der Türkei in seinem reparierten Red-Bull-Boliden wieder richtig durchstarten. "Ich hatte Probleme, das Auto zu spüren. Nach dem letzten Rennen haben wir festgestellt, dass das Chassis einen Knacks hatte und konnten auch weitere defekte Teile auffinden. Für Istanbul sollte aber alles behoben sein", sagte Vettel. "Ich bin optimistisch."
Webber gegen Vettel
Nicht Schumacher gegen Rosberg, nicht Alonso
gegen Massa - Webber gegen Vettel ist derzeit das heißeste interne Duell der
Königsklasse. Der Spitzenreiter aus Down Under düpierte die versammelte
Konkurrenz bei den vergangenen Rennen in Barcelona und in Monaco. Platz eins
in der WM-Wertung vor dem siebenten Saisonlauf ist der Lohn, allerdings
liegt Vettel punktegleich mit 78 Zählern mehr als nur auf der Lauer. "Bei
den letzten Rennen waren wir auf Augenhöhe, mit dem besseren Ausgang für Mark",
bilanzierte Vettel die vergangenen Duelle.
3:3 steht es im persönlichen Quali-Duell
Zusammen haben
Webber/Vettel die Führung in der Konstrukteurswertung übernommen, die für
die Verteilung der Gelder wichtig ist. 3:3 steht es im persönlichen
Quali-Duell, aber Webber konnte einen Sieg mehr einfahren als Vettel. Daher
auch die Führung im Klassement - und das Begehren anderer Teams. Webbers
Vertrag beim österreichisch-englischen Rennstall endet nach dieser Saison.
Frühestens in sechs Wochen beim Rennen in Silverstone rechnet der Australier
mit einer Entscheidung. Die Konzentration gilt einzig und allein dem
kommenden Kräftemessen. "Im Moment denke ich nur über das nächste
Rennen in der Türkei nach", betonte Webber: "Der Rest wird
sich ergeben."
Bittere Strafe
Und was ergibt sich beim Rest? "Wir hoffen
auf weitere Fortschritte in der Türkei, nachdem wir schon einige
Verbesserungen in Barcelona und Monaco verbuchen konnten", sagte
Mercedes-Star Michael Schumacher. Der 41-jährige Rekordweltmeister vergnügte
sich am vergangenen Wochenende nach seiner bitteren Strafe für das
Monaco-Manövermal beim Kartfahren. Nachdem Schumacher in den ersten vier
Rennen jeweils hinter seinem Teamkollegen Nico Rosberg gelandet war, wendete
sich mit dem umgebauten Silberpfeil vor zwei Läufen das Blatt. Weil er für
sein Überholmanöver gegen Fernando Alonso bestraft wurde, landete Schumacher
in Monaco allerdings nur auf Rang zwölf statt auf Platz sechs.
F-Schacht-Heckflügel
"Die türkischen Fans haben mich
immer sehr unterstützt, und schon allein deshalb wird es sehr schön sein,
dort wieder zu fahren - vor einer Kulisse, die uns hoffentlich stark anfeuert",
betonte Schumacher. Erstmals soll der neue F-Schacht-Heckflügel zum Einsatz
kommen, Neuerungen in der Aerodynamik inklusive. "Es ist noch ein
langer Weg bis zur gewünschten Leistungsstärke", meinte
Teamchef Ross Brawn. Derzeit liegt Rosberg auf Gesamtrang acht mit 56
Punkten. Schumacher ist Neunter, er kommt auf lediglich 22 Zähler.
Sensationelle Aufholjagd
Weitaus besser liegt Alonso im
WM-Rennen. Der zweimalige Weltmeister hat nach seiner sensationellen
Aufholjagd in Monte Carlo von Rang 24 auf Platz sechs nur drei Punkte
Rückstand auf das Red-Bull-Duo Webber/Vettel. Der Ferrari-Star wartet nur
darauf, lachender Dritter im Duell der beiden WM-Führenden zu werden.
Weltmeister Jenson Button ist nach seinem Monaco-Ausfall im McLaren-Mercedes
aktuell WM-Vierter (70).