Trotz Doppelausfalls
Red Bull hat Lust auf mehr
30.03.2009
Die Bullen-Boliden waren die einzigen, die mit Brawn GP halbwegs mithalten konnten.
"Best of the rest" - das ist für Red Bull Racing noch nicht gut genug. Der österreichisch-englische Rennstall hatte beim Auftakt der Formel-1-WM als einziges Team zumindest ansatzweise mit dem überlegenen Brawn GP von Jenson Button mitgehalten. Am Ende stand Red Bull in Australien nach Kollisionen von Jungstar Sebastian Vettel und Mark Webber zwar ohne Punkte da, der Speed des neuen RB5 lässt aber auf eine erfolgreiche Saison hoffen.
Potenzial ist da
"Das Auto hat definitiv das Potenzial, damit
Rennen zu gewinnen", meinte Red-Bull-Teamchef Christian Horner. Das
Designteam um Technikchef Adrian Newey habe großartige Arbeit geleistet.
Vettel hatte in Melbourne lange Zeit ähnlich schnelle Runden gedreht wie
Sieger Button, ehe er sich kurz vor Schluss durch eine unnötige Kollision
mit dem Polen Robert Kubica an zweiter Stelle liegend verabschiedete.
"Best of the rest"
Derzeit scheint nur der
Brawn-Mercedes schneller zu sein als der Red-Bull-Renault. Das könnte sich
durch einen Einspruch ändern, den Red Bull mit Ferrari und Renault gegen den
Diffusor von Brawn, Toyota und Williams eingebracht hat. Die FIA entscheidet
am 14. April. Derzeit fährt Brawn GP noch in einer eigenen Liga. "Wir
scheinen 'best of the rest' zu sein", erklärte Horner. "Für einen dritten
Platz gibt es aber leider keine großen Preise."
Premierensieg in Reichweite
Der erste Sieg seit dem Debüt 2005
ist das erklärte Ziel, nachdem Vettel im Vorjahr in Monza bereits für das
Zweitteam Toro Rosso triumphiert hatte. Der deutsche Hoffnungsträger
richtete seine Augen nach dem Fehler in Australien schnell wieder nach
vorne. "Wir waren richtig schnell. Das gibt Mut und Hoffnung auf mehr",
betonte Vettel. Selbst Dominator Button zollte Respekt. "Vettels Speed hat
mich ein wenig überrascht", gestand der Engländer.
Webber unter Druck
Die nächste Chance erhält Vettel am Sonntag in
Malaysia. Eng werden könnte es dagegen für Webber, der nach schwachem
Qualifying bereits beim Start in einen Unfall verwickelt worden war. Sollte
der 32-jährige Australier langfristig langsamer sein als der elf Jahre
jüngere Vettel, könnte er sein Cockpit verlieren. Der Vertrag läuft mit
Saisonende aus. Und sollte sich der RB5 tatsächlich als Siegauto erweisen,
würden auch große Namen Schlange stehen.
"Wir haben jetzt einen Motor, der gleichwertig ist, und einen Fahrer, der Gas gibt", schilderte Helmut Marko das Erfolgsrezept. Der Motorsportkonsulent von Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz meinte damit nicht etwa Webber, der seit 2007 für die Bullen fährt, sondern Vettel. Der 21-jährige Deutsche wird anhaltend mit Lob überschüttet, selbst die Kollision wird ihm nicht übelgenommen. "Er ist bis dahin ein souveränes Rennen gefahren", erinnerte Marko.
Auch Toro Ross stark
Der Red-Bull-Konsulent zeigte sich aber vor
allem von Toro Rosso angetan. Das Zweitteam fuhr als Siebenter und Achter
sowohl mit dem Schweizer Sebastien Buemi als auch mit dem Franzosen
Sebastien Bourdais in die Punkte. "Buemi war sensationell", meinte Marko.
Immerhin hatte sein 20-jähriger Schützling aus dem Junior-Programm in
Melbourne den ersten Grand Prix seiner Karriere bestritten - als einziger
Fahrer im gesamten Feld.