Die Konkurrenz wünscht sich Regen, um Bullen in Japan zu stoppen.
Sebastian Vettel ist sich der Situation bewusst. Der deutsche Jungstar befindet sich vor den abschließenden vier Rennen der Formel-1
-WM in der Rolle des Jägers - zum Teil auch aus eigenem Verschulden. Im Grand Prix von Japan am Sonntag (08.00 MESZ/live ORF 1, RTL und Sky) sind gute Punkte für den 23-Jährigen damit fast Pflicht, kommt der Kurs in Suzuka
seinem Red Bull doch besonders gut entgegen. Unter Druck setzen lassen will sich der Vorjahressieger von der Ausgangslage aber nicht.
Spannendes Finish
21 Punkte fehlen Vettel auf seinen Teamkollegen Mark Webber, der die WM mit 202 Punkten anführt. Dazu rechnen sich auch noch Ferrari-Star Fernando Alonso (191) sowie das McLaren-Duo Lewis Hamilton (182) und Jenson Button (177) Chancen aus. "Es wird immer interessanter. Das ist die Situation, in der jeder Fahrer gerne sein möchte. Daher muss man es einfach genießen", erklärte Vettel. Überzogener, selbst auferlegter Druck sei fehl am Platz.
"Wir haben fünf Fahrer innerhalb von einem Rennen, also 25 Punkten. Da ist für alle fünf noch alles drinnen", meinte Vettel. "Wir haben dieses Jahr gesehen, wie schnell sich das Blatt wenden kann." Hamilton etwa hatte die WM-Führung mit drei Ausfällen in den vergangenen vier Rennen verspielt, Alonso zuletzt mit Siegen in Monza und Singapur dramatisch aufgeholt. In Suzuka will Red Bull zurückschlagen. "Ich will gewinnen", sagte Vettel. "Das Ziel haben wir immer - mit diesem Auto darf man das auch haben."
Red Bull klarer Favorit
Der RB6 dürfte den Ferraris und McLarens in den schnellen Kurven auf der Traditionsstrecke in Suzuka, die als einzige im Formel-1-Kalender dem Layout einer Acht entspricht, klar überlegen sein. "Die Strecke kommt uns entgegen, letztes Jahr waren wir sehr stark hier", erinnerte Vettel, der 2009 aus der Pole Position gewonnen hatte. "Mit liegt die Strecke, mir gefällt die Strecke. Es sind viele Kurven hintereinander, die auch zueinander passen. Man fragt sich, wieso das nicht überall so sein kann."
Regen ist angesagt
Unsicherheitsfaktor für die "Bullen" ist neben der eigenen Zuverlässigkeit lediglich das Wetter. Am Donnerstag bewegte sich ein Sturm auf den Süden der japanischen Hauptinsel Honshu zu, auch für Samstag und Sonntag ist Niederschlag vorhergesagt. "Wann er den Regen jetzt wirklich fallen lässt, ist noch ein bisschen unklar", sagte Vettel. Vor allem die Konkurrenz hofft auf ein Regenrennen, dürfte sich der Rückstand auf Red Bull doch dann in Grenzen halten.
"Regen wäre schlecht für uns", gestand Webber. Dennoch seien die Bullen in der Favoritenrolle, betonte Alonso, der sich am Donnerstag bei Sonnenschein noch entspannt in Bermuda-Shorts zeigte. Dabei ist die Zeit der Vorentscheidungen vor den drei abschließenden Rennen in Südkorea, Brasilien und Abu Dhabi gekommen. "Es ist ein offener Kampf. Aber wenn sich einer der Fünf einen Fehltritt leistet, sieht es schlecht für ihn aus", erkannte Alonso.
Wer macht am wenigsten Fehler?
Fehlerfrei ist noch keiner aus dem Quintett der WM-Anwärter durch die Saison gekommen - am ehesten Webber. In Singapur hatte sich der Australier mit einem nach einer Kollision mit Hamilton völlig kaputten Reifen auf Platz drei gerettet. Für den Australier stehen ebenso vier Saisonsiege zu Buche wie für Alonso. Bei Titelverteidiger Button und Vettel sind es deren zwei, bei Hamilton drei. Nummer vier glaubt Hamilton ob der aerodynamisch bedingten Überlegenheit von Red Bull in Suzuka in weiter Ferne. "Es wird sehr schwer sein, sie hier zu schlagen", meinte der Weltmeister von 2008.