Bullen-Boss Mateschitz sieht Team trotz PS-Nachteils auf WM-Kurs.
Die Geduld, die hohen Investitionen in die Formel 1 - sie alle scheinen sich 2010 endgültig auszuzahlen. Red Bull ist derzeit das überlegene Team in der Königsklasse, scheint klarer Favorit auf den WM-Titel. Dieser ist auch der Anspruch von Firmenchef Dietrich Mateschitz. "Ich erwarte mir, dass wir um den Weltmeistertitel fahren", betonte der Red-Bull-Eigentümer.
Renault-Motor als Handicap
Sebastian Vettel und Mark
Webber liegen vor dem klassischen Grand Prix von Monaco
kommendes Wochenende zwar in der WM knapp zurück. Der RB6 scheint derzeit
aber nicht zu schlagen zu sein. Dabei ist der Renault-Motor der Bullen jenem
von Mercedes wegen eines Entwicklungsstopps deutlich unterlegen. "Fakt ist,
dass die Motoren von Ferrari und unsere Renault-Motoren ein Handicap von 30
bis 40 PS auf die Mercedes-Motoren haben", erinnerte Mateschitz.
Trotzdem das schnellste Auto
Der Firmenchef, der den Triumph in
Barcelona am Wochenende wegen der Beeinträchtigungen im Luftverkehr durch
die neue Aschewolke über Europa verpasst hatte, ist dennoch von der eigenen
Stärke überzeugt. "Ich glaube, dass wir das schnellere Auto haben - gefolgt
von McLaren, Ferrari und Mercedes", sagte Mateschitz, der 2005 in die Formel
1 eingestiegen war und seither um Technikchef Adrian Newey die richtigen
Leute engagiert zu haben scheint.
WM-Titel in Reichweite
Das Projekt ist langfristig ausgelegt.
Alle führenden Ingenieure haben Verträge bis zumindest 2012, hört man. So
lange will Red Bull allerdings nicht auf den ersten WM-Titel warten, der
laut Mateschitz schon im Vorjahr möglich gewesen wäre. Damals hatte jedoch
die umstrittene Diffusor-Lösung des dadurch überlegenen Teams Brawn GP die
Bullen um ihre Titelchancen gebracht.
Eine ähnliche Verzerrung durch das Reglement - etwa im Bereich der neuen Luftschacht-Systeme - befürchtet Mateschitz 2010 nicht. "Gegen leistungssteigernde Ideen ist nichts einzuwenden", sagte der Teambesitzer. "Das Reglement muss nur für alle Teams gleich ausgelegt werden." In der Fahrer-WM hätte sich laut Mateschitz zu Saisonbeginn ein Dreikampf zwischen Vettel, Lewis Hamilton und Fernando Alonso abgezeichnet. Mit seinem eindrucksvollen Sieg in Spanien meldete sich am Wochenende aber auch Webber zurück.