Laut Streckenbetreiben wurde der Grand Prix zum zweiten Mal abgesagt.
Nach einer Welle der Kritik ist das gerade erst neu angesetzte Formel-1-Rennen in Bahrain nach Angaben der Streckenbetreiber zum zweiten Mal abgesagt worden. In einer Pressemitteilung versicherten die Verantwortlichen des Bahrain International Circuit in der Nacht zum Freitag, die Entscheidung zu respektieren. Einen offiziellen Beschluss des Internationalen Automobilverbands FIA gab es zunächst jedoch nicht.
Absage wegen Unruhen
Erst am vergangenen Freitag hatte der Motorsport-Weltrat entschieden, den im Februar wegen blutiger Unruhen gestrichenen Grand Prix am 30. Oktober nachzuholen. Danach hagelte es jedoch Kritik der Formel-1-Teams, von Politikern und Menschenrechtlern. FIA-Präsident Jean Todt forderte daraufhin Chefvermarkter Bernie Ecclestone auf, einen neuen Vorschlag zu unterbreiten. Das erneute Aus für das Bahrain-Rennen erschien damit vorprogrammiert. Das in den Dezember verlegte Indien-Debüt der Formel 1 könnte damit doch wieder am 30. Oktober stattfinden.
"Während Bahrain erfreut gewesen wäre, das Rennen gemäß der Ansetzung am 30. Oktober durch den Motorsport-Weltrat zu erleben, wurde klar, dass diese Ansetzung nicht aufrechterhalten werden konnte. Wir respektieren diese Entscheidung völlig", wurde Bahrains Strecken-Chef Zayed R. Alzayani zitiert.
Protest der Teamvereinigung
Ausschlaggebend für die vermutliche Absage dürfte der Protest der Teamvereinigung FOTA gewesen sein. Die Rennställe hatten nach einer Telefonkonferenz am Montag schriftlich erklärt, der veränderte Rennkalender sei "unrealistisch" und "unerträglich für unsere Mitarbeiter". Auch Ecclestone schwenkte daraufhin auf die Linie der Teams ein und brachte die FIA damit in Zugzwang.
Hoffen auf 2012
Bahrain will trotz des PR-Desasters 2012 wieder Gastgeber für den PS-Zirkus sein. "Wir wollen weiterhin eine positive und konstruktive Rolle in der Formel 1 spielen, daher und im besten Sinne des Sports werden wir eine Neuansetzung des Rennens nicht verfolgen", erklärte Alzayani und verabschiedete sich von Teams, Fans und Verantwortlichen bereits bis zum nächsten Jahr. Dann soll der Wüsten-Grand-Prix wieder das Auftaktrennen sein.
Demnach würde die Weltmeisterschaft im heurigen Jahr doch in 19 statt wie ursprünglich geplant 20 Rennen ausgetragen. An diesem Wochenende gastiert die Königsklasse um Spitzenreiter und Titelverteidiger Sebastian Vettel in Montreal zum siebenten WM-Lauf. Der Deutsche hatte sich wie viele seiner Kollegen am Donnerstag zum Streit um Bahrain zurückhaltend geäußert. "Solange es keine Entscheidung gibt, lohnt es sich nicht, sich aufzuregen", meinte der Red-Bull-Pilot.