Deutscher konnte sich vor Team-Kollegen Hamilton durchsetzen.
Nico Rosberg startet auch im ersten Rennen nach der verlorenen Formel-1-WM aus der Pole Position. Der deutsche Mercedes-Pilot erzielte am Samstag im Qualifying für den Grand Prix von Mexiko mit 1:19,480 Minuten Bestzeit 0,188 Sekunden vor seinem Teamkollegen und Weltmeister Lewis Hamilton. Platz drei ging an Sebastian Vettel (Ferrari) vor den beiden Red Bulls.
Rosberg war mit Wut im Bauch zur viel umjubelten Mexiko-Rückkehr der Königsklasse nach 23 Jahren gekommen. In Austin hatte ihn Hamilton schon in Runde eins hart ausgebremst, danach herrschte bei der WM-Titelfeier Hamiltons Eiszeit. Nun sorgte der Deutsche mit der bereits 20. Pole, der vierten in Folge, für Balsam auf seinen Wunden. Allerdings hat Rosberg nun auch einen weniger schmeichelhaften Titel inne. Nämlich jenen jenes Fahrers mit den meisten Poles, der nicht Weltmeister geworden ist.
Dennoch überwog beim 30-jährigen Deutschen die Freude. Immerhin hatte er im Autodromo Hermanos Rodriguez vor über 100.000 begeisterten Zuschauern und der sensationellen Stimmung im riesigen Baseball-Stadion nicht nur einen guten Start in seine persönliche und über die drei letzten Rennen gehende Mini-WM geschafft. Er hat auch erneut verhindert, dass sein Hauptrivale Hamilton die bereits 50. Pole seiner Karriere schaffte.
"Das freut mich natürlich total. Es lief schon das ganze Wochenende gut, ich habe mich total wohlgefühlt im Auto und konnte voll attackieren", sagte Rosberg nach seiner Top-Runde. Allerdings profitierte der Deutsche auch von einem der seltenen Fehler Hamiltons. Der Dreifach-Champion kam in der letzten Runde von Q3 mit seinem Silberpfeil kurz von der Strecke und war damit chancenlos auf die Bestzeit.
Der Engländer scheiterte damit erneut am Versuch, seine 50. Pole nach Hause zu fahren. "Ich habe alles riskiert, es hat sich nicht ausgezahlt", erklärte Hamilton und verwies auf ein sehr unterschiedliche Setup im Vergleich zu Rosberg. "Meines war für das Qualifying nicht perfekt. Vielleicht ist es das für das Rennen", hoffte er.
Damit könnte es im 17. Saisonrennen am Sonntag (20.00 Uhr MEZ, live ORF 1, RTL, Sky) ein ähnliches Szenario wie eine Woche davor in Austin geben. Dort war Hamilton ebenfalls von P2 gestartet und hatte seinen Teamkollegen gleich in der ersten Kurve hart ausmanövriert, die Führung übernommen und am Ende durch einen unerklärlichen Fahrfehler Rosbergs auch das Rennen und vorzeitig den WM-Titel gewonnen. Rosberg hingegen hat von seinen letzten zehn Poles nur zwei zum späteren Sieg genutzt.
Laut Mercedes-Motorsport-Chef Toto Wolff ist der Zwist von Austin aber ausgesprochen und vergessen. "Wir wollen keine zwei Lager", sagte der Österreicher auf "Sky". Rosbergs Pole sei genau die richtige Antwort gewesen. "Jetzt ist Nico auf Wolke neun. Das jetzt war genau das, was das Feld braucht, dass er zurückschlägt", sagte Wolff.
Während Hamilton auf 0,188 Sekunden an Rosberg herankam, lag Vettel als Dritter schon fast vier Zehntel zurück. "Der dritte Platz war leider wieder das Maximum. Ich hoffe, wir sind im Rennen etwas näher dran", hoffte der Deutsche, der noch um den Vizeweltmeistertitel kämpft.
"Das hier ist eine sehr spaßige Strecke. Es ist toll, vor so vielen begeisterten Zuschauern zu fahren", freute sich der Ferrari-Pilot. Sein Rezept: "Vielleicht können wir ja morgen den Speedy Gonzalez auspacken." Vettel war auch bei der Pressekonferenz gut gelaunt. In Anspielung an Austin sagte er zu den Mercedes Fahrern: "Könnt ihre euch dieses mal beide aus dem Rennen bugsieren, damit ich nach vorne komme?", scherzte er.
Stark zeigten sich die Red Bulls. Daniil Kwjat und Daniel Ricciardo kamen mit ihren viel kritisierten Renault-Motoren auf die Plätze vier und fünf. Die austro-englische Truppe hofft, dass der am Samstag noch zurückhaltende Regen am Sonntag endlich kommt, denn da steigen ihre Chancen auf Spitzenplätze.