Trotz Platz 4

Schumi nach Barcelona demprimiert

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Auch bestes Comeback-Resultat kann Auto-Defizite nicht verschleiern.

Es war das beste Ergebnis seit seiner Rückkehr in die Formel 1. Dennoch blickt Rekordweltmeister Michael Schumacher auf ein desillusionierendes Wochenende zurück. Sein Mercedes ist weit davon entfernt, konkurrenzfähig zu sein. Lediglich einer starken kämpferischen Leistung und einigem Glück war es zu verdanken, dass der 41-jährige Deutsche in Spanien auf Platz vier gelandet ist.

"Besorgniserregende" Rückstände
Die Probleme bei Mercedes vermochte die beste Saisonleistung Schumachers nicht zu überdecken. "Wenn man sich die Abstände anschaut, ist es besorgniserregend", sagte der Rückkehrer, der knapp eine Sekunde pro Runde auf Sieger Mark Webber verlor. "Ich hoffe, die Streckencharakteristik in Monaco kommt unserem Auto besser entgegen." Daran darf gezweifelt werden, war der Mercedes doch schon in Barcelona in langsamen Kurven fast unfahrbar.

Vergebliches Hoffen auf Europa-Auftakt
Dabei hatte das Team wochenlang auf den Europa-Auftakt und ein entsprechend stark verbessertes Auto gehofft - nichts. "Der Abstand zur Spitze war hier riesig - größer als jemals zuvor", gestand Motorsportchef Norbert Haug. Seinen Altstar nahm er aus der Schuld: "Fahrerisch war es eine erstklassige Leistung." Schumacher hatte beim Boxenstopp Weltmeister Jenson Button überholt und den WM-Leader daraufhin mit Mühe hinter sich gehalten.

Rosberg endlich im Griff?
"Das war eine starke Leistung in einem erschreckend schwachen Mercedes", schrieb die "Bild"-Zeitung. Schon im Qualifying war Schumacher erstmals schneller gewesen als sein diesmal enttäuschender Teamkollege Nico Rosberg - eine Bestätigung für ihn selbst und eine Kampfansage an seine Kritiker. "Ich habe das Fahren nicht verlernt", versicherte Schumacher. Selbstzweifel habe er nie gehabt und um die öffentliche Meinung gehe es ihm bei seinem Comeback ohnehin nicht. Diese ist mit WM-Rang neun weiter gespalten.

Lauda verteidigt Schumacher
Der erfolgreichste Rennfahrer aller Zeiten rüttle an seinem Denkmal, sagen viele. Niki Lauda kann das überhaupt nicht verstehen. "Die Kritiker wissen nicht, wovon sie reden. Sie haben keine Ahnung", betonte der dreifache Weltmeister. Schumacher könne - abgesehen von einer gewissen, zugestandenen Eingewöhnungsphase - nichts für die Schwäche. Lauda: "Wenn ein Auto nicht geht, dann geht es einfach nicht. Das ist bei Mercedes derzeit der Fall."

Fahrender "Bremsklotz"
Nur weil der Circuit de Catalunya das Überholen praktisch unmöglich macht, hielt Schumacher die Position. "Er hat seine ganze Erfahrung, seine Entschlossenheit und seinen Siegeswillen in die Waagschale geworfen", lobte Teamchef Ross Brawn, nachdem Schumacher für die folgenden Piloten den "Bremsklotz" gegeben hatte. Weder Brawns Ex-Schützling Button noch Schumachers ehemaliger Ferrari-Kollege Felipe Massa kamen vorbei.

Kritik der Konkurrenz
"Ich bin sogar mit einem kaputten Auto drangeblieben, weil Michael so langsam war", sagte Massa. Button war mit der Fahrweise Schumachers nicht glücklich, kritisierte dessen harte Manöver. "Wenn ich nicht voll auf die Bremse gesprungen wäre, hätte es gekracht", beschwerte sich der Titelverteidiger. "Die WM besteht aus mehreren Rennen, also stecke ich im Zweifelsfall zurück. Er sollte das mit seiner Erfahrung eigentlich auch tun."

Kampfgeist wieder da
Schumacher fuhr, als hätte er die WM bei 48 Punkten Rückstand schon abgeschrieben. Zuzutrauen wäre es ihm, dem 91-fachen GP-Sieger, der laut eigenen Angaben nur noch aus Spaß an der Freude Rennsport betreibt. Wenn schon die Mängel des MGP W01 mit einem Rundum-Service nicht zu beheben waren, so scheint Schumacher in Barcelona zumindest seinen Kampfgeist wiedergefunden zu haben.

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