Vor dem Grand Prix am Sonntag spricht Michael Schumacher über große Erwartung, langsame Autos und das Duell mit Teamkollege Rosberg.
Frage: Was erwarten Sie in Melbourne von Ihrem Mercedes? Wie groß
ist der Rückstand auf Red Bull und Ferrari?
Michael
Schumacher: Wir haben schon einiges aufzuholen.
Frage: Melbourne ist eine ganz andere Strecke als Bahrain. Glauben
Sie, dass wir hier ein anderes Rennen erleben werden?
Schumacher:
Absolut. Australien hat seine Regeln. Ob gute oder schlechte, müssen wir
abwarten.
Frage: Sind Sie enttäuscht, dass Ihr Teamkollege Nico Rosberg in
Bahrain in jeder einzelnen Session schneller war als Sie? Das ist Ihnen ja
noch nicht oft passiert.
Schumacher: Ja, stimmt, aber ich
habe noch nicht oft drei Jahre Pause gemacht. Im Ernst: Ich war ganz
zufrieden, wie es gelaufen ist. Wir verstehen jetzt besser, wie wir das Auto
verbessern können und was wir tun müssen, damit ich besser damit
zurechtkomme. Alles in allem lief es in etwa wie erwartet. Ich habe nicht
davon geträumt, beim ersten Rennen alle in Grund und Boden zu fahren.
Andererseits wurde ich auch nicht in Grund und Boden gefahren, also war es
okay.
Frage: Sind Sie hier, weil Sie etwas erreichen wollen, oder geht
es Ihnen um die Freude am Fahren?
Schumacher: Hauptsächlich
um die Freude, aber ich will natürlich nicht Letzter werden, sondern
gewinnen. Dann macht es auch mehr Freude.
Frage: Sind Sie süchtig danach?
Schumacher:
Vielleicht bin ich ein bisschen süchtig nach Herausforderungen, das stimmt.
Frage: Verstehen Sie, dass die Leute aufgrund Ihrer früheren
Erfolge erwarten, dass Sie zurückkehren und wieder sofort gewinnen?
Schumacher:
Wenn die Leute das erwarten, dann fein. Ich weiß, dass mir die Leute
vertrauen, aber ich bin auch kein Magier. Ich kenne die Vorgänge lang genug,
um zu wissen, was erforderlich ist und wie man sich gewissen Details widmen
muss. Da kann man nicht erwarten, sofort wieder zu gewinnen.
Frage: Wie steht es um Ihren körperlichen Zustand?
Schumacher:
Gut, denn die Autos sind auch langsamer geworden. Ich war früher immer
übertrainiert und mehr als fit. Das hat sich nicht verändert.
Frage: Sind die Autos wirklich so viel langsamer?
Schumacher:
Schwer zu sagen. Die Strecke in Bahrain ist ja anders geworden. Aber vom
Gefühl her war es um einiges langsamer. Ich weiß nicht, woran es liegt, aber
das Fahren ist weniger anstrengend als früher.
Frage: Fühlen Sie sich hier, nach einem Rennen, schon anders
vorbereitet?
Schumacher: Schwierig. Ich muss erst mal fahren,
um mein Gefühl mit Bahrain vergleichen zu können.
Frage: War Bahrain ein bisschen so, als würden Sie wieder zur
Schule gehen?
Schumacher: Irgendwie schon, ja.
Frage: Ist Ihr Auto das eigentliche Problem?
Schumacher:
Nico und ich haben das Maximum herausgeholt – besser ist das Auto im Moment
nicht. Es liegt jetzt an uns, das gemeinsam mit dem Team in die richtige
Richtung zu bekommen. Die Formel 1 ist eine harte Welt, eine große
Herausforderung. Deswegen betreiben wir diesen Sport.