In Barcelona
So verlief der erste Formel-1-Test
28.02.2017
Dominiert Mercedes auch 2017? Am Montag gab's den ersten Vergleich.
Lewis Hamilton hat mit Mercedes gleich zum Auftakt der Formel-1-Testfahrten ein Zeichen der Stärke gesetzt. Der dreifache Weltmeister fuhr am Montag in Barcelona nicht nur Tagesbestzeit, sondern absolvierte gemeinsam mit seinem neuen Teamkollegen Valtteri Bottas im Silberpfeil auch die meisten Runden des Tages. Insgesamt waren es 152, weit mehr als zwei Renn-Distanzen.
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Schnell und zuverlässig - nach drei Weltmeisterjahren in Serie scheint sich Mercedes auch von der Regelreform und dem Rücktritt von Champion Nico Rosberg nicht vom Kurs abbringen zu lassen, was bei Hamilton für Zufriedenheit sorgte. "Wir sind immer noch das Team, das es zu schlagen gilt", sagte der Brite.
Der 32-Jährige unterstrich noch einmal die Bedeutung der Testfahrten. "Dafür gibt es keine Simulation. Auch wenn du jeden einzelnen Tag im Studio trainierst oder jeden Tag in deinem Leben laufen gehst, steigst du ins Auto, und es prügelt die Scheiße aus dir heraus", erklärt der Mercedes-Star.
Bottas: "Habe keine Sorgen"
Hamilton war jetzt schon schneller als bei seiner Pole-Position-Runde von Barcelona im Vorjahr, womit die neuen Regeln ihre Wirkung nicht verfehlt haben dürften. Ein weiterer Beweis dafür war, dass Felipe Massa (Williams) schon nach nicht einmal sechs Stunden die Bestzeit der Testtage aus dem Vorjahr von Kimi Räikkönen um 0,038 Sekunden unterbot.
Die ersten Test-Kilometer im neuen Mercedes - allerdings mit einer unterschiedlichen Heckfinne - übernahm Hamiltons neuer Teamkollege Bottas. Der Finne ersetzt Rosberg. "Ich mache mir keine Sorgen darüber, dass wir Auswirkungen dieses späten Wechsels oder der geringen Vorbereitungszeit sehen werden", sagt Bottas, der zuletzt für Williams fuhr.
Hoffnung gab der erste Probetag auch Ferrari-Star Sebastian Vettel, der auf seiner besten Runde nur rund 0,1 Sekunden langsamer war als Hamilton. 128 Runden spulte der Deutsche am ersten Tag ab, kein Pilot schaffte mehr. Während Vettel den ganzen Tag im Cockpit verbrachte, wechselten sich Bottas und Hamilton in der Mittagspause ab.
(c) Getty
Nach der dreimonatigen Winterpause hatten Red Bull und McLaren zu Beginn die größten Probleme. Der Australier Daniel Ricciardo rollte nach nur vier Runden mit einem defekten Sensor an seinem RB13 aus, später zwang ihn eine kaputte Batterie zu einer weiteren Pause. Auch McLaren-Pilot Fernando Alonso war nach einem Ölleck mehrere Stunden zum Zuschauen verurteilt.
Zeiten wenig aussagekräftig
Bis Donnerstag testen alle zehn Teams auf dem Circuit de Catalunya ihre neuen Autos, die sich durch Regeländerungen deutlich von ihren Vorgängern unterscheiden. Die Boliden sind breiter, flacher, schneller und lauter als im Vorjahr - und sie sollen die Fahrer mehr fordern.
Die Rundenzeiten liefern indes während der Testfahrten nur bedingt Aufschluss über das Kräfteverhältnis, da jedes Team sein eigenes Programm absolviert und auch mit verschiedenen Benzinmengen experimentiert. Wegen der Regelreformen, die auch deutlich breitere und haltbarere Reifen umfassen, sind die Probeläufe in diesem Jahr für Rennställe und Fahrer von besonderer Bedeutung.
Insgesamt dürfen die Rennställe nur an acht Tagen testen, ehe die Saison am 26. März mit dem Großen Preis von Australien in Melbourne beginnt. Jeder technische Kniff der Rivalen, wie das auffällige Loch in der Red-Bull-Front oder die seltsamen Seitenkästen des Ferrari, wird bis dahin auf seine Tauglichkeit analysiert sein.