Andy Soucek schnuppert heuer als Testfahrer erstmals F1-Luft.
Er ist derzeit der einzige österreichische Fahrer in der Königsklasse, wenn auch nur in deren unmittelbarem Umfeld. Als Test- und Ersatzfahrer bei Virgin schnuppert Andy Soucek in dieser Saison erstmals regelmäßig Formel-1-Luft. Der 24-jährige Austro-Spanier betrachtet sein Engagement beim Neueinsteiger als Lernprozess, 2011 will er aber fix im Cockpit sitzen.
Cockpit für 2011 als Ziel
"Wir haben mit Virgin schon für
diese Saison gesprochen, damit ich offizieller Fahrer werde. Daraus ist zwar
nichts geworden, aber warum nicht 2011? Das ist mein Hauptziel", erklärte
Soucek in Bahrain. Dort absolviert der in Madrid geborene und lebende Sohn
eines Grazers sein erstes Wochenende als Ersatz für Timo Glock und Lucas Di
Grassi.
Geborener Rennfahrer
Nicht ins Auto steigen zu dürfen, ist für
den Formel-2-Meister eine Umstellung. "Es fällt mir nicht leicht, denn ich
bin es seit meinem zwölften Lebensjahr gewohnt, Rennen zu fahren", sagte
Soucek. Mit spanischer Lizenz, mitunter aber recht erfolgreich. Drei
Podestplätzen in der GP2 folgte im Vorjahr der überlegene F2-Titel, der ihm
auch einen Test bei Williams bescherte.
Im Williams beeindruckt
Nach Bestzeit bei den Formel-1-Tests im
Dezember hatte Soucek sogar mit dem Traditionsteam verhandelt. "Williams
wäre eine gute Sache gewesen, aber manchmal passieren Dinge, weil sie
passieren müssen. Ich kann daraus nur lernen", meinte das Talent. Sein neues
Team sei Virgin, und das eine große Herausforderung. "Sie wollten mich
wirklich haben. Und sie wollten keinen Hampelmann, sondern eine langfristige
Zusammenarbeit", versicherte Soucek.
Lernjahr für Virgin
In einigen Jahren sieht sich der
Madrilene mit österreichischem Pass also für das neue Team von Milliardär
Richard Branson fahren. Im Gegensatz zu einigen Konkurrenten hat Virgin sein
Auto rechtzeitig nach Bahrain gebracht, dürfte der Spitze dort aber noch
drei bis vier Sekunden hinterherfahren. Bis Saisonende will man auf weniger
als zwei Sekunden herankommen.
Die Arbeit in einem neuen Rennstall sei eine ganz andere Herausforderung. "Sie beginnen praktisch bei Null. Da kann ich von Beginn an viel beitragen", meinte Soucek, der bei fast allen Meetings dabei ist und dort seine technischen Fähigkeiten einbringen will. "Außerdem ist es ein Lernprozess. Die Formel 1 ist eine ganz andere Welt, da zählt jede Minute."
"Bin gut organisiert"
Sich selbst bezeichnete der
Austro-Spanier, vielleicht der nächste Österreicher in der Formel 1, als
sehr analytische Persönlichkeit, die viele Informationen speichert. "Viele
empfinden das vielleicht als lästig, aber ich bin sehr fokussiert und gut
organisiert", erklärte Soucek. "Wenn einzelne Dinge länger nicht
funktionieren, kann mich das sehr stören."
Kein zahlender Fahrer
Seine aktuelle Situation dagegen störe ihn
gar nicht. "Viele Fahrer haben es schlechter erwischt als ich, haben gar
nichts", sagte Soucek. "Wenn ich nicht Stammfahrer werden kann, dann war für
mich immer klar, dass Reserve die beste Option ist." Zahlen will er für ein
Cockpit nicht, wenngleich er sich bewusst ist: "Heutzutage ist Budget in der
Formel 1 ein wichtiger Faktor."