Freies Training

Spektakulärer Buemi-Crash in China

16.04.2010

Der Schweizer verlor mit seinem Torro Rosso plötzlich beide Vorderräder.

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(McLaren-)Mercedes-Festival in China: In beiden Freien Trainings für den vierten Saisonlauf zur Formel-1-WM am Sonntag in Shanghai (9.00 Uhr MESZ) haben am Freitag die von den deutschen Motoren angetriebenen "Silberpfeile" den Ton angegeben und jeweils die vier Top-Plätze belegt. Im ersten war Weltmeister Jenson Button im McLaren-Mercedes voran, im zweiten sein Teamkollege Lewis Hamilton. Jeweils bester Nicht-Mercedes auf Platz fünf war Sebastian Vettel im Red Bull.

Motor-Schaden bei Alonso
Aufreger des Tages in China waren bei anhaltend kühlen Temperaturen aber sonnigem Wetter zwei technische Probleme. So blieb Fernando Alonso in der ersten Session mit brennendem Ferrari-Motor liegen, was die Probleme des Aggregates aus Maranello nur bestätigte. Gleiches war dem zweifachen Weltmeister aber auch den beiden ebenfalls mit Ferrari-Motoren fahrenden Sauber-Piloten zuletzt schon in Malaysia passiert. Alonso hat jetzt nur noch sechs Motoren für den Rest der Saison zur Verfügung.

Spektakulärer Crash
Für die Szene des Tages sorgte aber Sebastien Buemi. Wegen eines technischen Problems lösten sich in der ersten Session an der schnellsten Stelle auf einer Bodenwelle schlagartig beide Vorderräder seines Toro Rosso, der junge Schweizer (21) hatte aber Riesenglück, rutschte entlang der Leitplanken ins Kiesbett und entstieg dem Wagen unverletzt.

Teamkollege Jaime Alguersari blieb danach aber sicherheitshalber in der Box und trat erst nach dem Umbau auf die alte Radaufhängung zum zweiten Training an. Für Buemi ging sich das nicht mehr aus. Die Ursache dieses womöglich auf einen fehlerhaften Radträger beruhenden und angstmachenden Defektes können laut Teamchef Franz Tost erst in der Fabrik in Faenza geklärt werden. Buemi reagierte cool: "Mich ärgert mehr, dass ich schon wieder unverschuldet ums Training umgefallen bin."

Auffallende Dominanz
Auch wenn man die Freitags-Ergebnisse wegen der unterschiedlichen Benzinmengen und Taktiken kaum bewerten konnte, die Dominanz der McLaren und Mercedes war auffallend. McLaren fährt bekanntlich mit einem vom Fahrer-Knie bedienten und mittlerweile auch schon von einigen anderen Teams wie Mercedes oder Ferrari kopierten Luftschachtsystem und hätte gerne die Radaufhängung modifiziert, nachdem Red Bull Racing hier offensichtlich für die unterschiedlichen Gewichtssituationen zwischen Training und Rennen eine perfekte und legale Bodenfreiheits-Lösung gefunden hat. Dieser Umbau wurde nach einer Warnung des Motorsport-Weltverbandes FIA aber (vorerst) wieder gestoppt.

Dennoch waren Button und Hamilton am Freitag zusammen mit den aus Brawn-GP entstandenen Mercedes von Nico Rosberg und Michael Schumacher die schnellsten Fahrer im Feld. Damit zeichnet sich ein Kampf Vettel gegen Mercedes ab, aber der junge Deutsche schüttelte den Kopf. "Man darf die Ferraris nicht vergessen. Nur sie waren heute schwer unterwegs, die anderen etwas leichter. Aber keine Frage, die silberne Fraktion ist sehr stark", gestand der 22-jährige WM-Dritte ein.

Gut möglich also, dass ein Jahr nach dem Doppeldiffusor-Geniestreich von Ross Brawn der starke Mercedes-Motor sowie das Luftschachtsystem in Shanghai die Vorteile der Aufhängungslösung von Red Bull aussticht. Grund ist vor allem die über einen Kilometer lange Gerade, auf der sich der Vorteil des sogenannten F-Schachtes besonders auswirkt.

Top-Speed auf der Geraden
Das musste auch Vettel zur Kenntnis nehmen. "Das Luftschachtsystem hilft in Shanghai besonders. Ich war hinter Jenson in einer Position, wo du dir normalerweise wegen des Windschattens denkst, am Ende der Geraden habe ich dich. Aber er ist ab der Mitte wieder weggezogen. Bei uns dauert das Erreichen der letzten 20 bis 30 km/h bis zum Topspeed eine Ewigkeit, die kommen hingegen viel schneller dahin als der Rest der Welt", erklärte der Vizeweltmeister.

Schumacher wurde im Mercedes zwei Mal unmittelbar vor Vettel Vierter, verlor aber erneut gegen seinen jungen Teamkollegen Rosberg. Renault-Fahrer Robert Kubica wird wegen des Flugzeugunglücks der polnischen Regierungsspitze am Wochenende mit Trauerflor fahren.

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