Formel 1
Sponsor weg - Renault in Gefahr
16.02.2009
"ING" als Hauptsponsor ausgestiegen - Zukunft des französischen F1-Teams steht in Frage.
Renault-Hauptsponsor ING wird seinen 2009 auslaufenden Dreijahres-Vertrag mit dem französischen Formel-1-Team Renault nicht verlängern. Das gab der niederländische Finanzkonzern am Montag begannt. Schon am Jahresbeginn hatte die ING-Gruppe, die als weltweit zweitgrößter Formel-1-Sponsor gilt, eine drastische Reduktion des Formel-1-Investments angekündigt. Mit Credit Suisse hat eine weitere Bank ihren Sponsoren-Kontrakt beim deutschen Werksteam BMW-Sauber bereits Ende des vergangenen Jahres nicht verlängert.
Weltwirtschaftskrise schlägt zu
Auch ING fährt wegen der
weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise ein radikalen
Kostenreduzierungs-Programm. Die Ausgaben werden um eine Milliarde Euro
gekürzt, 7.000 der weltweit 130.000 Jobs werden gestrichen. Die ING-Gruppe
soll laut einem Bericht in "Formula Money" zuletzt alleine in der
Formel 1 jährlich an die 86 Mio. US-Dollar (67,1 Mio. Euro), davon 65 Mio.
(50,7 Mio. Euro) für Renault, ausgegeben haben. ING ist auch offizieller
Sponsor der GP's in Australien, Belgien, Ungarn und Türkei und hat
Transparentwerbung auf 13 der derzeit 18 F1-Rennstrecken.
Drastische Reduzierung ab sofort
Damit ist nun auch die Zukunft
von Renault in der Formel 1 infrage gestellt. Renault ist auch
Motoren-Lieferant und enger Partner des österreichischen Teams Red Bull
Racing. Schon für 2009 hat ING sein finanzielles Engagement beim von Flavio
Briatore geführten Rennstall, für den u.a. der spanische Doppelweltmeister
Fernando Alonso fährt, um angeblich gleich 40 Prozent gekürzt.
Auch Renault muss sparen
Auch dem Mutterkonzern Renault geht es
finanziell nicht rosig, weshalb man um staatliche Milliarden-Hilfe angesucht
hat. Schon bezüglich 2009 war deshalb lange unklar gewesen, ob und wie
Renault in der Formel 1 weitermachen würde. Der japanische Autobauer Honda
hat sich schon vergangenen Dezember aus der Formel 1 zurückgezogen. Für das
Team wird noch immer ein Käufer gesucht. Für die Weltmeisterschaft 2009
wurde ein drastisches Sparprogramm beschlossen.
Mateschitz: "Gibt keine Garantie"
Laut Red-Bull-Boss
Dietrich Mateschitz hinterfrage sich derzeit wegen der Krise ohnehin die
komplette Formel 1, nicht nur Renault. Dass die ganze Formel 1 in einer
globalen Rezession ein hohes Risiko berge, sei Fakt, hatte Mateschitz
zuletzt am Rand der Testfahrten in Spanien gemeint. Mateschitz hofft, aber
dass die Sparmaßnahmen privaten Teams wie seinen beiden (Red Bull Racing und
Toro Rosso) entgegen kommt. "Man hat nie eine Garantie, dass man sich
mit 500 Millionen eine Sekunde kaufen kann. Aber die Wahrscheinlichkeit ist
größer", so Mateschitz.
Red Bull beteiligt sich an den Renault-Entwicklungskosten für das neue Energie-Rückgewinnungs-Systems KERS, die laut Mateschitz bei 14 bis 16 Millionen liegen. Red Bull hat 2008 erstmals mehr als 4 Milliarden Dosen verkauft und zuletzt 3,3 Milliarden Euro umgesetzt. 30 bis 40 Prozent davon werden traditionell ins Marketing gesteckt.
Niedrigeres Budget bei Red Bull
"Wenn wir davon zehn
Prozent einsparen, haben wir immer noch mehr als die anderen", betonte
Mateschitz, der stets konservativ gewirtschaftet, Fremdkapital und damit
Schulden gemieden hat. Durch die gesamten Kosteneinsparungen hat auch das
Formel-1-Team Red Bull Racing sein Budget deutlich herunterfahren können
Angeblich liegt es bei nur noch 120 Mio. Euro.