Bernie bleibt stur

Trotz Protesten: Formel 1 bleibt in Bahrain

23.04.2012

Ecclestone über Negativ-PR sogar erfreut: "Bleiben, solange sie uns wollen".

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Chefvermarkter Bernie Ecclestone will trotz der heftigen Kontroverse um das Bahrain -Rennen auch im kommenden Jahr mit der Formel 1 in das politisch unruhige Königreich zurückkehren. Die Rennserie werde in Bahrain gastieren, "so lange sie uns wollen", sagte der Brite. Die harsche Kritik am Festhalten der Formel 1 an dem Grand Prix begrüßt Ecclestone nun sogar. "Ich denke, das ist gut, weil die Leute so über die Dinge reden. Es heißt doch, so etwas wie schlechte PR gibt es nicht", erklärte der 81-Jährige.

Bahrains Protestbewegung und Menschenrechtsorganisationen hatten der Formel 1 vorgeworfen, sich vom Königshaus instrumentalisieren zu lassen und mit dem Rennen ein falsches Bild der Normalität zu verbreiten. Auch während des Grand-Prix-Wochenendes hatte es in dem Land Demonstrationen und Zusammenstöße zwischen Oppositionellen und Sicherheitskräften gegeben.

"Für immer" in Bahrain
Doch Ecclestone will an seinem langfristigen Vertrag für das Rennen in Bahrain festhalten. "Absolut. Für immer. Kein Problem", beteuerte der Rechte-Mitinhaber. Das Wachstum der Formel 1 in Bahrain und dem Nahen Osten halte an, fügte er hinzu. Es gebe bereits weitere Interessenten in der Region für die Austragung eines Rennens.

Vorreiter im arabischen Raum
Bahrain war im Jahr 2004 als erstes Land des Nahen Ostens Gastgeber für die Formel 1. 2009 folgte Abu Dhabi. "Mit Blick auf das vorhandene Kapital ist hier der größte Schwerpunkt der Welt. Wenn es danach geht, können wir hier gar nicht genug Rennen haben", sagte Lotus-Teambesitzer Gerard Lopez.

Der Luxemburger Geschäftsmann weiß, wovon er spricht. Die finanziellen und wirtschaftlichen Verknüpfungen zwischen der Formel 1 und dem Mittleren Osten sind evident. Alleine Bahrain zahlt jährlich 40 Millionen Dollar (30,3 Mio. Euro) in die Ecclestone-Kassa für die Austragung des Rennens. Scheich Abdulla bin Isa al-Khalifa sitzt als Chef der Kart-Kommission im 26-köpfigen Board des Motorsport-Weltverbandes (FIA). Lopez' Investmentfirma Genii Capital hat den ehemaligen Weltmeister Jackie Stewart engagiert, der wiederum glänzende Kontakte zur Königsfamilie hat.

Tief in Formel 1 verstrickt
Bahrain ist zudem Hälfte-Mitbesitzer der McLaren-Gruppe und das seit 2009 im Kalender figurierende Abu Dhabi ist über den Staatsfond Aabar (Markenbotschafter deren Investmentgesellschaft ist Niki Lauda) der größte Einzelaktionär bei der Mercedes-Mutter Daimler AG. Das Red-Bull-Schwesternteam Toro Rosso hat gleich drei Sponsoren, die im Besitz des Abu-Dhabi-Staatsfonds IPIC sind. Das Williams-Team, bei dem der Österreicher Toto Wolff Anteilshaber ist, pflegt seit längerem Kontakte zu Katar, wo man auch ein eigens Technology-Center errichtet hat.

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