Der durch die versteckte Ferrari-Stallorder erschummelte Alonso-Sieg in Hockenheim sorgt für weltweite Empörung. Drakonische Strafen drohen.
„Grand Prix der Lügen“, wettert die deutsche Financial Times nach dem Skandal. Die Frankfurter Allgemeine titelt: „Ferrari, die Betrüger in Rot“. Für alle war klar: Beim Funkspruch von Ferrari-Renningenieur Rob Smedley handelte es sich um eine versteckte Stallorder. Als Massa „Alonso ist schneller als du. Kannst du das bestätigen?“ hörte, wusste er, was zu tun war. Er stieg aufs Gas und hörte im Funk: „Guter Junge. Bleib an ihm dran. Sorry.“
„Das Unglaublichste, was je in der Formel 1 passiert ist“
Die
Sportwelt schüttelt den Kopf. So plump wurde noch nie eine Linke
durchgezogen. Niki Lauda: „Das ist das Unglaublichste, was je in der Formel
1 passiert ist.“ Trotzdem will uns Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali für
dumm verkaufen: „Wir haben nichts gemacht. Wir haben Felipe keine Anweisung
gegeben.“ ORF-Experte Alexander Wurz spricht aus, was sich alle denken: „Wir
alle wissen aus dem Gefühl heraus, dass es sich um eine Stallorder handelt.“
Die ist verboten – seit 2002, als Ferrari im Österreich-GP Barrichello per Funk angewiesen hatte, Schumacher überholen zu lassen. Den Funkspruch damals hatte Jean Todt durchgegeben – jener Jean Todt, der jetzt als FIA-Präsident die Verantwortung über die Entscheidungen des Motorsport-Weltverbandes hat.
FIA-Weltrat will einen Sondertermin einberufen
Es handelt sich um
klare Verstöße – sowohl nach dem Formel-1-Regelwerk als auch nach dem
Sport-Kodex. Offiziell tagt der FIA-Weltrat erst am 10. September. Jetzt
wird versucht, für die brisante Entscheidung einen Sondertermin
einzuschieben – der soll noch vor dem Ungarn-GP (1. August) bekannt gegeben
werden.
Doch man will nichts überstürzen. Denn das Urteil wird von richtungsweisender Bedeutung sein – wenn Alonso seine 25 Siegerpunkte verliert, ist er aus dem WM-Rennen.