Malaysia-GP

Verstappen siegt - Vettel rast auf Platz 4

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Sebastian Vettel holt nach fulminanter Aufholjagd noch wichtige Punkte.

Max Verstappen hat vor Lewis Hamilton den letzten Formel-1-Grand Prix von Malaysia gewonnen und wie im Vorjahr für einen Red-Bull-Sieg in Sepang gesorgt. Fahrer des Tages war aber Sebastian Vettel. Der Deutsche raste mit seinem Ferrari vom 20. und letzten Startplatz auf Rang vier und betrieb damit erfolgreich Schadensbegrenzung. Fünf Rennen vor Schluss führt Hamilton dennoch 34 Punkte vor Vettel.

Das ist viel, aber noch nicht uneinholbar. Und angesichts des kuriosen Wochenendes für die problemgeplagte Scuderia fast schon ein kleines Wunder. Nach Rundenrekord am Freitag hatte Vettel wegen eines Turbodefekts am Samstag im Qualifying nur zusehen können und war so in der Startaufstellung auf dem letzten Platz gelandet. Kimi Räikkönen stand am Rennsonntag zwar als Zweiter neben Pole-Mann Hamilton in Reihe eins, Minuten vor Beginn musste aber auch der SF70 des Finnen nach vergeblichen Reparaturversuchen mit einem ähnlichen Defekt in die Box geschoben werden.

Reifen stoppen Hamilton
Damit war vorerst der Weg frei für Hamilton. Der Weltmeister kämpfte aber wie schon in den Tagen davor am heißen Äquator mit Reifenproblemen an seinem Mercedes und wurde trotz 70. Pole und gelungenem Start schon in der vierten Runde von Verstappen überholt. "Ich hätte auch die Tür zuschlagen können. Aber bei mir geht es um die WM", erklärte der Engländer nach dem Rennen noch im Abkühl-Raum seine Zurückhaltung.

Mit Platz zwei baute Hamilton seine Führung vor Vettel um sechs Zähler aus, auch nach dem fünftletzten Rennen am kommenden Sonntag in Japan wird der Brite also deutlicher WM-Leader sein. "Wir müssen aber besser werden", forderte Hamilton. "Hier waren Red Bull und Ferrari klar schneller."

Was stimmte. Denn Verstappen raste einen Tag nach seinem 20. Geburtstag mit dem in Malaysia traditionell starken Red Bull souverän zu seinem zweiten Grand-Prix-Sieg nach Barcelona im Vorjahr. Dahinter mischte Vettel fast das komplette Feld auf. Nach 20 Runden war der Deutsche Sechster und noch vor Halbzeit attackierte er den viertplatzierten Hamilton-Teamkollegen Valtteri Bottas.

Vettel pflügt durchs Feld
Der Deutsche machte am Ende insgesamt 16 Plätze gut und löschte auf dem Weg dorthin den seit 2004 von Juan Pablo Montoya gehaltenen Streckenrekord aus. Erst am auf Platz drei fahrenden Vorjahressieger Daniel Ricciardo biss er sich die Zähne aus, allerdings spielte da auch Fernando Alonso mit seinem McLaren eine unrühmliche Rolle.

"Überholt habe ich hauptsächlich am Anfang. Am Ende war es dann ein bisschen langweilig", gab sich Vettel trotz seiner famosen Leistung freudlos. "Denn ein bisschen habe ich schon auf das Podium gehofft. Es war sogar der Speed da, um zu gewinnen, und Kimi hätte sicher auch ganz vorne mitgemischt", bedauerte Vettel, dass sein Teamkollege als Punkteklau ausgefallen war. "Am Ende wurden meine Bremsen heiß und auch die Reifen waren hinüber. Deshalb habe ich nur noch das Auto heimgebracht", berichtete Vettel.

Selbst das gelang nicht nach Wunsch. Denn in der Auslaufrunde kollidierte der vierfache Champ mit dem Williams des jungen Kanadiers Lance Stroll und musste seinen Ferrari mit abgerissenem Hinterrad abstellen. Damit begann und endete das nach 19 Auflagen letzte Formel-1-Rennen in Malaysia mit einem defekten Ferrari. "Er hat wahrscheinlich vergessen nach vorne zu schauen", vermutete Vettel. "Das ist jetzt viel Arbeit für die Mechaniker, denn das Auto ist hinten ein Totalschaden."

Wirklich von Glück verfolgt ist Ferrari damit weiterhin nicht. Nach dem Doppel-Aus gleich am Start zuletzt in Singapur kam die erhoffte Aufholjagd Vettels auch in Malaysia nicht in Schwung. Im Gegenteil: Trotz klar schnellerem Auto wurden die unübersehbaren Schwächen bei Mercedes erneut nicht ausgenutzt.

Offenbar liegen aber bei beiden Teams die Nerven blank. Denn auch bei Mercedes herrscht Alarmstimmung. "Mit so einer Pace kann man nicht zufrieden sein. Wir müssen rasch verstehen, was hier passiert ist", warnte Teamchef Toto Wolff Toto im ORF-Fernsehen, und Landsmann Niki Lauda meinte: "Vettel hätte vom Speed her das Rennen klar gewonnen. Wir waren hier sogar nur dritte Kraft hinter Ferrari und Red Bull. Es kann nicht sein, dass wir jedes Wochenende langsamer werden. Irgendetwas machen wir falsch, das muss bis Japan korrigiert werden."


 
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