Macht-Demonstration
Vettel fuhr "bestes Rennen seines Lebens"
23.05.2011
Vierter Sieg im fünften Rennen - wer soll "Super-Seb" heuer überhaupt schlagen?
Die Formel-1
-WM steuert schon in der ersten Saisonhälfte auf eine Vorentscheidung zu. Dafür sorgen aber nicht die 41 Punkte Vorsprung, die Titelverteidiger Sebastian Vettel
nach fünf Rennen auf seinen ersten Verfolger Lewis Hamilton aufweist. Dafür sorgt vielmehr die Art und Weise, in der Vettel am Sonntag den Grand Prix von Spanien für sich entschieden hat.
Trotz Problemen gewonnen
Denn sein Red Bull lief am Wochenende auf dem Circuit de Catalunya zwar gewohnt schnell, aber alles andere als problemlos. Dennoch fuhr Vettel im fünften Saisonlauf mit einer taktischen wie kämpferischen Meisterleistung seinen vierten Sieg ein. "Er ist das größte und beste Rennen seines Lebens gefahren", meinte Österreichs dreifacher Weltmeister Niki Lauda. "Das war seine beste Leistung überhaupt", bestätigte Red Bulls Motorsportchef Helmut Marko. Beachtlich, hält Vettel doch bereits bei 67 Grand-Prix-Starts.
Erinnerungen an Buttons Super-Saison
So dominant wie der 23-jährige Deutsche war in der jüngeren Vergangenheit nur Jenson Button 2009 in die Saison gestartet. Der spätere Weltmeister gewann sechs der ersten sieben Grand Prix - in einem BrawnGP-Boliden, der noch deutlich überlegener war als Vettels RB7. "Gefühlter Weltmeister", titelte die deutsche Tageszeitung "Die Welt" am Montag. Tatsächlich scheint Vettel dessen zweiter Titel in Folge nur noch schwer zu nehmen.
Red Bull auch in Monaco Favorit
Die Bullen sind auch am Sonntag beim Klassiker in Monaco der klare Favorit, zumal das enge Zeitfenster kaum Weiterentwicklungen zulässt. "Sie haben immer noch ein besseres Auto und verfügen über mehr Abtrieb", erinnerte Hamilton, der Vettel als bisher einziger Pilot in China geschlagen hat. Auch in Barcelona lieferte der McLaren-Pilot Vettel ein heißes Duell. "Er ist schon die ganze Saison unser Hauptkonkurrent", meinte Marko.
Ecclestone ist Vettel-Fan
Doch selbst Formel-1-Zampano Bernie Ecclestone outete sich einmal mehr als Vettel-Fan. "Ich habe immer gesagt, dass er Weltmeister wird. Er hat mich nicht im Stich gelassen", betonte der Brite. Ob Vettel, bereits jüngster Champion der Geschichte, vielleicht sogar mehr Titel holen könne als sein Landsmann Michael Schumacher? Der Rekordweltmeister hat es immerhin auf deren sieben gebracht. Ecclestone: "Lasst es uns hoffen."
Extra Boxenstopp-Training
Red Bull überlässt dafür nichts dem Zufall. Selbst die speziellen Boxenstopp-Trainings im Winter scheinen sich auszuzahlen. Seine Crew ermöglichte es Vettel, nach dem zweiten von vier Reifenwechsel mit einer sensationellen Ausfahrtsrunde die Führung zu übernehmen. "Unsere Boxenstopps waren alle in Rekordzeit", lobte Marko - nicht unerheblich bei der Vielzahl an Stopps, die mit dem hohen Verschleiß der Pirelli-Reifen einhergegangen sind.
Stoppt FIA die Bullen?
Einzig das Reglement
scheint die Bullen aufhalten zu können. Die FIA hält die bestehenden Auspuffsysteme, die durch einen ständigen Abgasfluss auf den Unterboden die Bodenhaftung erhöhen und mittlerweile von allen Topteams nachgebaut worden sind, für illegal. Über eine Exekution des Verbots will der Weltverband zwar erst in einer Arbeitsgruppe am 16. Juni entscheiden, für Monaco drohen allerdings Proteste der Nachzüglerteams.
Mit der Dominanz von Red Bull wäre es durch das Verbot wohl vorbei. "Das bringt alle enger zusammen", meinte Experte Alexander Wurz. "Die Karten werde nicht ganz neu gemischt, aber ein bisschen." Hoffen dürfte damit auch Ferrari, zumal die Italiener auch in der Heimat von Superstar Fernando Alonso hinterhergefahren sind. "Wir haben einen Schritt nach vorne gemacht, Red Bull und McLaren aber zwei", meinte der Spanier resignierend.
Damit dürfte es auch in Monte Carlo zu einem Zweikampf der beiden Topteams kommen - dort, wo die Bullen im Vorjahr durch Mark Webber erstmals die WM-Führung übernommen hatten.