Berger sicher
"Vettel holt heuer den Titel"
20.08.2010
Für Ex-F1-Star steht neuer Weltmeister fest. Berger im "Sport Bild"-Interview.
Frage: Herr Berger, ist Red Bull der Titel noch zu nehmen?
Gerhard
Berger: Mit Vettel und Webber hat Red Bull eine tolle Fahrerpaarung.
Beide können Rennen gewinnen und Weltmeister werden. Aber ich sehe Vettel im
Vorteil, weil er konstanter fährt.
Frage: Obwohl er sich durch eigene Fehler das Leben schwer macht?
Berger:
Die jetzigen Ereignisse sind eine Lernphase, die Sebastian gut tut und noch
stärker machen wird. Sebastian ist wahnsinnig intelligent und zielgerichtet,
wie früher Ayrton Senna. Er ist immer sehr fokussiert, aber gleichzeitig
auch konstruktiv. Das zeichnet ihn schon in jungen Jahren aus.
Frage: Was halten Sie vom bisherigen Comeback von Michael Schumacher?
Berger:
Seine Leistungen sind nicht schlecht. Aber sein Problem heißt ganz einfach
Nico Rosberg. Er ist Michaels stärkster Teamkollege, den er je hatte. Nico
ist jung, intelligent, toptrainiert und ist hoch konzentriert. Aber leider
ist das Auto weit weg vom Siegen. Für mich fährt Nico auf einem Niveau mit
Sebastian Vettel. Nico hat gezeigt, dass er ganz wenig Fehler macht, dass er
mit dem Setup meistens richtig liegt und dass er sich meistens vor
Schumacher platziert. Wenn Rosberg und Vettel im gleichen Auto sitzen
würden, ich wüsste nicht, auf wen ich mein Geld setzen sollte.
Frage: Was trauen Sie Schumi noch zu?
Berger: Wir sollten
froh sein, dass er wieder fährt. Aber er scheint mir eher Rückschritte als
Fortschritte zu machen. Vielleicht setzt er sich auch zu sehr unter Druck.
Er versucht mit komischen Tricks, Punkte zu ergattern. Und die gehen alle in
die Hose.
Frage: Was sagen Sie zur viel diskutierten Teamorder bei Ferrari
zwischen Alonso und Massa zuletzt in Hockenheim?
Berger: Als
Fahrer hätte ich an Massas Stelle anders reagiert. Ich hätte offen über Funk
meinen Renningenieur darauf hingewiesen, dass ich Alonso zwar vorbeilassen
könne – da Stallorder verboten ist, müsse man dann aber mit einer Strafe
rechnen.
Frage: Da hätte sich Massa aber keinen Vorteil bei Ferrari
verschafft, oder?
Berger: Ja, aber ich bin überzeugt: Nach einem
solchen Funkspruch, den jeder hätte hören können, hätte Massa nie mehr etwas
von seiner Box gehört.