Neuer Bolide getauft

Vettel: Mit "Abbey" zum WM-Hattrick

14.03.2012

Nicht sexy, aber schnell: Nachfolger von "Kinky Kylie" heißt "Abbey".

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Selbst in der Heimat seines Teamkollegen Mark Webber ziert die Vorschau-Plakate sein Konterfei. Sebastian Vettel ist durch seine beiden Formel-1-WM -Titel zum globalen Superstar geworden. Mittlerweile ist sogar die Wahl des Namens für seinen Red-Bull-Boliden ein großes Thema. Am Mittwoch lüftete Vettel in Australien das Geheimnis: "Abbey" heißt das gute Stück, mit dem er seinen dritten WM-Titel in Serie einfahren will.

"Keine schöne Nase"
Vettel gibt seinen Autos traditionell Frauennamen. Mehrere Stunden war der 24-Jährige laut eigenen Angaben mit seinen Mechanikern zusammengesessen, um zu beratschlagen. "Luscious Liz", "Randy Mandy" und "Kinky Kylie" hatten ihn in den vergangenen beiden Jahren ans Ziel gebracht. Diesmal verzichtete Vettel auf einen aufreizenden Beinamen. "Das hätte nicht gepasst. Schließlich haben die Autos nicht gerade eine schöne Nase", scherzte der Weltmeister. "Aber es kommt darauf an, wie sie sich verhält."



Test-Probleme behoben
Am letzten Testtag vor Saisonstart in Montmelo/Barcelona etwa hatte der RB8, wie "Abbey" in Wirklichkeit heißt, Vettel im Stich gelassen. Technische Probleme hinderten den Deutschen daran, sein Programm abzuspulen. "Die Autos sind am Limit gebaut, da kann immer etwas schiefgehen", meinte Vettel. Die Fehler seien aber längst lokalisiert und behoben. "Es sind kleine Zuverlässigkeitsproblemchen, kein Desaster." Passend aber, dass in seiner Pressekonferenz in Melbourne anfangs das Mikrofon nicht funktionierte.

Ab dem ersten freien Training am Freitag hat Vettel wieder nur Augen für den WM-Titel. "Ich bin noch immer hungrig", versicherte der Ausnahmekönner, der im Vorjahr 10 von 19 Saisonrennen gewonnen und einen Pole-Position-Rekord (15) markiert hat. "Mein großes Ziel war es immer, Weltmeister zu werden. Das geschafft zu haben, war eine große Erleichterung. Das heißt aber nicht, dass es mir deswegen jetzt nicht mehr so viel bedeutet."

WM-Hattrick als Ziel
Nach dem Argentinier Juan Manuel Fangio und seinem Landsmann Michael Schumacher wäre Favorit Vettel erst der dritte F1-Pilot, der drei WM-Titel in Serie gewinnt. "Ich habe deswegen aber keine schlaflosen Nächte", versicherte der Red-Bull-Star - trotz der zehn Stunden Zeitunterschied zwischen seinem Wohnort Kemmental in der Schweiz und Melbourne. Lediglich für die Trophäen müsse er sich langsam einen Platz überlegen. Jene für die Weltmeisterschaft stehe derzeit noch auf dem Küchentisch.

Konkurrenz rückte näher
Vettel weiß um das Glück, im schnellsten Boliden der Formel 1 zu sitzen. "Ich sollte schlau genug sein, zu wissen, dass es nicht immer so läuft", betonte der Titelverteidiger. Das Feld sei in der Winterpause enger zusammengerückt. "Alle Teams sind sehr knapp beisammen", meinte Vettel. "Es wird vielleicht einige Überraschungen geben." Selbst Ferrari sei deren Krisenstimmung vor dem Auftakt zum Trotz eine Kraft, die jederzeit zurückkommen könne. Vettel: "Es wäre dumm, sie abzuschreiben."

Fest steht nur eines: Zum Cricket-Star wird es für Vettel nicht mehr reichen. Bei Film- und Fotoaufnahmen auf Melbournes Stadtstrand in St. Kilda machte Webber in der in Australien beliebten Sportart erwartungsgemäß die bessere Figur. Was den ehrgeizigen Vettel dazu veranlasste, sich sofort Tipps von einem der anwesenden Profis zu holen. "Ich rege mich noch immer auf, wenn mich jemand schlägt", hatte der Weltmeister zuvor in der Pressekonferenz versichert. Das trifft nicht nur auf die Rennstrecke zu.

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