Nächster Saisonsieg
Vettel nach Sieg vor WM-Triumph
11.09.2011
Nach 8. Saisonsieg hat Red-Bull-Fahrer 112 Punkte Vorsprung auf Alonso.
Sebastian Vettel hat seine Ausnahmestellung in der Formel 1 am Sonntag eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Der WM-Dominator entschied auch den Grand Prix von Italien in Monza für sich. In der WM ist der Titelverteidiger damit praktisch nicht mehr einzuholen. Sechs Rennen vor Schluss führt der Red-Bull-Pilot bereits 112 Punkte vor Fernando Alonso, der im Ferrari-Heimrennen nach einem Blitzstart Platz drei belegte.
Schon in zwei Wochen in Singapur könnte Vettel damit zum zweiten Mal Weltmeister sein. "Wir haben einen unglaublichen Schritt gemacht. Das ist ein ganz, ganz großer Tag für uns", meinte der 24-jährige Deutsche nach seinem achten Saisonsieg. Mit so vielen Erfolgen ist noch kein Pilot der F1-Geschichte nicht Weltmeister geworden. Platz zwei sicherte sich McLaren-Pilot Jenson Button, in der WM mit 117 Punkten Rückstand neuer Dritter.
Auf dem Podest mischten sich in Vettels Schweiß bei 31 Grad Celsius auch einige Freudentränen. Der Sieg war auch für den Seriensieger etwas Besonderes, hatte er doch in Monza 2008 für Toro Rosso seinen ersten Grand Prix gewonnen. "Ich habe mich genau daran erinnert, als ich über die Ziellinie gefahren bin. Es war sehr emotional", erklärte Vettel. "Dieses Podest ist das beste der Welt. Die Fans sind einfach unglaublich."
Alonso hatte die 90.000 im Königlichen Park mit einem Sensationsstart von Platz vier auf eins in Ekstase versetzt, musste sich der Überlegenheit von Vettel aber bereits nach drei Runden beugen. Der Weltmeister schnappte den Ferrari-Star ausgangs der Curva Grande, ließ ihn in der zweiten Schikane hinter sich. "Das waren ganz tolle Manöver", lobte Red Bulls Motorsport-Berater Helmut Marko die harte Fahrweise seines Schützlings. "Man hat ihm ja schon vorgeworfen, er könne nicht überholen."
Vettel kann alles, er fuhr das Rennen daraufhin sicher nach Hause. Dabei gilt das "Autodromo Nazionale" alles andere denn als Red-Bull-Strecke. Bis dato waren die Bullen in Monza noch nie auf dem Podest gestanden. "Niemand hätte es geglaubt", schrie Vettel bei der Zieldurchfahrt in den Boxenfunk. "Alle haben erwartet, dass wir hier Probleme haben." Die Basis hatte der Ausnahmekönner aber bereits mit seiner zehnte Pole Position der Saison gelegt.
Teamkollege Mark Webber verabschiedete sich in der vierten Runde nach einer Kollision mit Ferraris Felipe Massa. Der Australier rettete das beschädigte Auto nicht mehr an die Box zurück, liegt wie Button bereits 117 Punkte hinter Vettel. Lewis Hamilton folgt nach Platz vier bereits mit 126 Zählern Rückstand auf WM-Rang fünf. Der Engländer hing einen Großteil des Rennens hinter Rekordweltmeister Michael Schumacher im Mercedes fest.
Schumacher fuhr vor Massa auf Rang fünf. Red Bulls Zweitteam Toro Rosso brachte, begünstigt von zahlreichen Ausfällen, sogar beide Autos in die WM-Punkte - Jaime Alguersuari als Siebenten und Sebastien Buemi als Zehnten. Den spektakulärsten Unfall verursachte Vitantonio Liuzzi im HRT bereits am Start. Der Italiener räumte in der ersten Schikane gleich mehrere Fahrer aus dem Rennen, darunter auch Mercedes-Hoffnung Nico Rosberg.
Vettel enteilte trotz geringeren Topspeeds auf der Geraden. Den hatte Red Bull durch einen kürzeren siebenten Gang geopfert, um aus den Kurven besser herauszubeschleunigen. Das Risiko war von Erfolg gekrönt. "Was mir an Red Bull imponiert ist, dass sie attackieren als gäbe es kein Morgen", erklärte der dreifache Weltmeister Niki Lauda. "Vettel ist auf dem schnellsten Weg zum Titel." Bereits in Singapur könnte er ihn in der Tasche haben.
Dem Champion reicht dafür ein Sieg, wenn Alonso das Podest verpasst. Zudem dürften Button und Webber nicht Zweiter werden. "Wir sind mehr als 100 Punkte hinten. Wir haben eigentlich nichts mehr zu verlieren", gestand Alonso. Mit Rechenspielen will sich Vettel aber weiterhin nicht auseinandersetzen. "Wir sind in einer großartigen Position. Aber es ist erst vorbei, wenn es vorbei ist", betonte der WM-Leader. In zwei Wochen könnte es bereits soweit sein.