Sechster Saisonsieg für Weltmeister - Ferrari-Star Alonso vor Webber Zweiter.
Sebastian Vettel hat in der Hitze von Valencia alle Diskussion cool hinter sich gelassen und strebt weiter unbeirrbar seinem zweiten WM-Titel in der Formel 1 entgegen. Der Deutsche gewann am Sonntag den Grand Prix von Europa in Valencia souverän von der Spitze weg vor Fernando Alonso im Ferrari sowie seinem Red-Bull-Teamkollegen Mark Webber. Nach seinem 6. Saisonsieg führt Vettel in der WM nach 8 von 19 Rennen mit bereits 77 Punkten Vorsprung auf den Engländer Jenson Button im McLaren.
"Juhu! Yes! Fantastisch", frohlockte Vettel noch im Auto lautstark über seinen totalen Triumph im Hafen der spanischen Küstenstadt. Nachdem ihn einige wegen seines Fehlers in der letzten Kanada-Runde schon angezählt und man Red Bull wegen des Zwischengas-Verbots schon in der Krise gewähnt hatte, holte der Jung-Champion nach "Pole" und schnellster Rennrunde auch ungefährdet seinen 16. Grand-Prix-Triumph.
Zehnter Podestplatz in Folge
Damit hält er bei 186 Punkten und ist für die nächsten drei Rennen "unantastbar". Vettel wird damit auch im Belgien-Grand-Prix Ende August die WM sicher noch anführen. Es war zugleich Vettels zehnter Podestplatz in Folge und auch ein besonderer Sieg für Red Bull Racing. Vor 85.000 Zuschauern sowie den Augen von Firmengründer Dietrich Mateschitz übergab Startenor Placido Domingo nach dem Abspielen der österreichischen Bundeshymne die Trophäe für den siegreichen Konstrukteur.
Das Rennen auf dem Straßenkurs im America's-Cup-Hafen von Valencia entwickelte sich bei 27 Grad und fast 50 Grad Streckentemperatur vom Start weg zum vermeintlichen "Dreikampf" Vettel, Webber und Alonso, bei dem allerdings Vettel stets alleine vorne weg fuhr. Während die zuletzt so schnellen McLarens von Lewis Hamilton (Reifenprobleme) und Button (Sechster nach KERS-Problemen) nur eine untergeordnete Rolle spielten, blieb dieses Trio wenigstens lange in Schlagdistanz.
Denn Vettel kam am Sonntag trotz seines Blitzstarts zunähst nie wirklich weiter weg als einige Sekunden. Schon als er als jüngster Fahrer der Geschichte in seine tausendste Führungsrunde ging, hatte er seine Verfolger aber wenigstens außerhalb der DRS-Zone, innerhalb der er mit den flacher gestellten Heckflügeln hätte angegriffen werden können, gehalten.
Allerdings "zog" Webber dahinter Alonso immer näher heran, und in der 22. Runde kam der Asturier zur Freude der spanischen Fans auch am Australier vorbei und war Zweiter. Aber nur bis zur zweiten Boxenstopp-Serie, denn wechselten die beiden wieder die Position.
Vettel kam vorne zwar nach wie vor nicht entscheidend weg, kontrollierte aber mit drei bis vier Sekunden Vorsprung auf Webber das Rennen. Sein Teamkollege ließ Alonso diesmal zwar nicht mehr in die "Zone", wechselte aber auch beim dritten und letzten Stopp auf die härteren Primes als Erster und musste dadurch seinerseits den Spanier wieder an sich vorbeilassen.
Auch bei Vettel, der zehn Runden vor Schluss wieder als Letzter des Führungstrios an die Box ging, klappte weiterhin alles problemlos. Mit gleich acht Sekunden Vorsprung kam der Jung-Champion aus der Box zurück auf die Strecke und fuhr seinen nächsten Triumph danach sicher nach Hause. Webber rettete trotz eines Getriebeproblems Platz drei vor Hamilton ins Ziel.
"Vielleicht sah es von außen langweilig aus"
"Unglaublich! Vielleicht sah es von außen ein wenig langweilig aus, wenn man da alleine vorne an der Spitze fährt", sagte Vettel nach seinem Triumph grinsend. "Aber wenn man jede Runde gegen sich selbst fährt, versucht man auf das Auto zu hören und mit der Box zu reden und das Rennen zu lesen", erklärte der 23-Jährige. "Wenn man das so wie wir heute schafft, ist die Zufriedenheit besonders groß. Ich bin überglücklich, wir hatten keine Probleme und sind super zufrieden."
Hamilton musste sich mit Platz vier zufriedengeben und verlor damit weiter Boden in der WM. Und während sogar der junge Spanier Jaime Alguersari im Toro Rosso als Achter einen riesigen Fanjubel entfachte, registrierte Michael Schumacher wieder einmal einen völlig verpatzten Rennsonntag.
Der Rekordweltmeister, der in Kanada mit seinem Mercedes sogar am Podest gekratzt hatte, wurde nach mehreren Vor- und Unfällen nur 17. Teamkollege Nico Rosberg machte als Siebenter hingegen weitere WM-Punkte.