Der deutsche Weltmeister war wieder einmal eine Klasse für sich.
Doppelweltmeister und Rekordjäger Sebastian Vettel hat sich im Formel-1-Geschichtsbuch als erster Indien-Sieger verewigt. Der 24-jährige Deutsche raste am Sonntag im Red-Bull-Boliden auf dem staubigen "Buddh International Circuit" in Greater Noida souverän zu seinem 11. Erfolg im 17. Jahresrennen. Er hat damit weiter die Saison-Bestmarke seines Landsmanns Michael Schumachers von 13 Siegen 2004 im Visier. Vettel setzte sich vor dem Briten Jenson Button im McLaren-Mercedes und dem Spanier Fernando Alonso im Ferrari durch, der Rennausgang entspricht auch dem WM-Stand der Top 3.
Gemischte Gefühle
"Ja, Jungs, wir haben es geschafft", schrie Vettel nach Überqueren der Ziellinie in den Boxenfunk. Bei der Pressekonferenz zeigte er sich um einiges gedämpfter. "Ich habe gemischte Gefühle. Ich bin stolz, der erste Indien-Sieger zu sein. Aber die letzten zwei Wochen waren ganz schwierige Zeiten, wir haben zwei ganz Große des Sports verloren. Heute war ein großartiger Tag für uns, aber ich glaube, der Respekt gebührt den beiden Herren, die in den letzten beiden Wochen ihr Leben verloren haben", sagte Vettel. Vor dem Rennen war eine Schweigeminute für die kürzlich tödlich verunglückten Motorsportler Dan Wheldon (IndyCar) und Marco Simoncelli (Motorrad) abgehalten worden.
Vettel hatte am Samstag die 13. Pole Position im heurigen Jahr fixiert, lag jede Runde des Rennens in Führung und fixierte im letzten Durchgang auch noch einmal die schnellste Runde, die vorrübergehend Teamkollege Mark Webber (im Rennen am Ende Vierter) erobert hatte. Zudem löste Vettel auch Nigel Mansell in der Statistik der meisten Führungsrunden in einer Saison ab, der Engländer hatte den Rekord mit 692 aus dem Jahr 1992 gehalten. "Fantastische Fahrt", lobte so auch Red-Bull-Teamchef Christian Horner. "Danke für die harte Arbeit", erwiderte Vettel.
Button vor Alonso und Webber
In der WM-Wertung hat der zweitplatzierte Button 13 Punkte Vorsprung auf Alonso und 19 auf Webber, der in seinem Vorhaben, hinter dem längst feststehenden Champion WM-Zweiter zu werden, gebremst wurde. Button war bereits in der dritten Kurve der Auftaktrunde an den laut Startaufstellung vor ihm gelegenen Webber und Alonso vorbeigezogen. "Zuletzt habe ich in der ersten Runde Plätze verloren, heute wollte ich dran bleiben. In den Boxenstopps sind wir näher an Sebastian dran gekommen, aus der Box raus auf den neuen Reifen habe ich mich wohl gefühlt, aber richtig herausfordern konnten wir ihn nicht", musste Button anerkennen.
Der 42-jährige Michael Schumacher fuhr von Startplatz elf noch auf Rang fünf vor und ließ dabei auch seinen Mercedes-Teamkollegen Nico Rosberg hinter sich. "Wir haben die Fehler der anderen genutzt und unsere Stärke ausgespielt", erklärte Schumacher. "Schade, weil meine Strategie die langsamere war. Und dann ist noch beim Boxenstopp etwas schiefgegangen", klagte Rosberg. Adrian Sutil rettete als Neunter beim Heimrennen seines Sahara-Force-India-Teams zwei WM-Zähler. "Diese Punkte waren wichtig, wir können zufrieden sein. Es war einfach nicht mehr Speed im Auto", erklärte er.
Streit Hamilton vs. Massa
Einmal mehr aneinandergerieten Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes) und Felipe Massa (Ferrari), bei der Kollision beschädigte sich der Brite den Frontflügel und musste an die Box. Die Rennkommissare sahen diesmal Massa als den Schuldigen, der Brasilianer erhielt eine Durchfahrtstrafe. Kurz nach dem Urteil war für ihn das Rennen mit gebrochener Radaufhängung ohnehin beendet. Hamilton landete auf Rang sieben. Die Formel 1 wird am 13. November in Abu Dhabi fortgesetzt.
Endstand
1. Sebastian Vettel (GER) Red Bull 1:30:35,002 Durchschnittsgeschwindigkeit: 204,157 km/h 2. Jenson Button (GBR) McLaren-Mercedes +08,433 3. Fernando Alonso (ESP) Ferrari +24,301 4. Mark Webber (AUS) Red Bull +25,529 5. Michael Schumacher (GER) Mercedes +1:05,421 6. Nico Rosberg (GER) Mercedes +1:06,857 7. Lewis Hamilton (GBR) McLaren-Mercedes +1:24,183 8. Jaime Alguersuari (ESP) Toro Rosso +1 Runde 9. Adrian Sutil (GER) Force India +1 Runde 10. Sergio Perez (MEX) Sauber +1 Runde 11. Witali Petrow (RUS) Renault +1 Runde 12. Bruno Senna (BRA) Lotus-Renault +1 Runde 13. Paul di Resta (GBR) Force India +1 Runde 14. Heikki Kovalainen (FIN) Lotus-Renault +2 Runden 15. Rubens Barrichello (BRA) Williams +2 Runden 16. Jerome D'Ambrosio (BEL) Marussia-Virgin +3 Runden 17. Narain Karthikeyan (IND) Hispania +3 Runden 18. Daniel Ricciardo (AUS) Hispania +3 Runden 19. Jarno Trulli (ITA) Lotus-Renault +5 Runden
Ausgeschieden
Sebastien Buemi (SUI) Toro Rosso, Timo Glock (GER) Marussia-Virgin, Kamui Kobayashi (JPN) Sauber, Pastor Maldonado (VEN) Williams, Felipe Massa (BRA) Ferrari
Schnellste Runde
Sebastian Vettel (GER) Red Bull, 60. Runde, 1:27,249, Durchschnitt : 212,120 km/h
WM-Stand (nach 17 von 19 Rennen)
1. Sebastian Vettel (GER) Red Bull 374 2. Jenson Button (GBR) McLaren-Mercedes 240 3. Fernando Alonso (ESP) Ferrari 227 4. Mark Webber (AUS) Red Bull 221 5. Lewis Hamilton (GBR) McLaren-Mercedes 202 6. Felipe Massa (BRA) Ferrari 98 7. Nico Rosberg (GER) Mercedes 75 8. Michael Schumacher (GER) Mercedes 70 9. Witali Petrow (RUS) Renault 36 10. Nick Heidfeld (GER) Lotus-Renault 34 11. Adrian Sutil (GER) Force India 30 12. Kamui Kobayashi (JPN) Sauber 27 13. Jaime Alguersuari (ESP) Toro Rosso 26 14. Paul di Resta (GBR) Force India 21 15. Sebastien Buemi (SUI) Toro Rosso 15 16. Sergio Perez (MEX) Sauber 14 17. Rubens Barrichello (BRA) Williams 4 18. Bruno Senna (BRA) Lotus-Renault 2 19. Pastor Maldonado (VEN) Williams 1
Konstrukteurs-WM (nach 17 von 19 Rennen)
1. Red Bull 595 2. McLaren-Mercedes 442 3. Ferrari 325 4. Mercedes 145 5. Lotus-Renault 72 6. Force India 51 7. Sauber 41 8. Toro Rosso 41 9. Williams 5
Nächstes Rennen: GB der Vereinigten Arabischen Emirate in Abu Dhabi am 13. November