Bullen-Jungstar will sich Sonntag Traum vom Triumph im Fürstentum erfüllen.
Das übergeordnete Ziel ist der WM-Titel. Das wird Sebastian Vettel nicht müde zu betonen. Ein Triumph im Grand Prix von Monaco steht auf der Liste der noch unerfüllten Wünsche des Red-Bull-Jungstars aber ebenfalls ganz weit oben. "Ein Monaco-Sieg wäre etwas ganz Spezielles", erklärte der 22-jährige Deutsche vor der 68. Auflage des Formel-1-Klassikers am Wochenende. "Dieses Rennen hat so viel Geschichte, so viel Tradition."
Bullen-Boliden Favorit
Vettels Chancen stehen besser denn je. Der
RB6 war bisher in allen Qualifyings
der Saison das schnellste Auto gewesen. Auf dem Stadtkurs in Monte Carlo
dürfte der Vorsprung der Bullen aber nicht so groß sein wie zuletzt in
Barcelona. "Kein Auto ist zu keiner Zeit unschlagbar", sagte Vettel. Der
Vizeweltmeister ist ein gebranntes Kind, haben ihn doch bisher drei Defekte
in fünf Rennen die sicher scheinende WM-Führung gekostet.
Fehlerteufel
Zum Saisonstart in Bahrain war eine Zündkerze kaputt
gewesen, in Australien hatte sich eine Radmutter gelöst, zuletzt in Spanien
war eine Bremsscheibe gebrochen. Dennoch fehlen Vettel nur zehn Punkte auf
WM-Leader und Titelverteidiger Jenson Button. "Im Vorjahr sind wir zu diesem
Zeitpunkt in der WM viel schlechter dagestanden", erinnerte Vettel an
Buttons Seriensiege im Brawn GP. "Aber wir wissen, was die Stunde geschlagen
hat."
Letztes Jahr ausgeschieden
2009 war Vettel, aufgrund eines etwas
langsameren Autos am Anschlag fahrend, in Sainte-Devote in die
Streckenbegrenzung gerutscht und ausgeschieden. 2010 mussten die Bullen
bisher nicht einmal alles riskieren, um die Schnellsten zu sein. Einzig die
Standfestigkeit des Wunderautos von Stardesigner Adrian Newey gilt es zu
verbessern. "Wir lassen uns von den Problemen aber nicht beunruhigen",
versicherte Vettel.
Strecke kommt Vettel entgegen
Monaco ist eine Fahrerstrecke - und
sollte dem deutschen Supertalent daher liegen. 2008 war Vettel als
20-Jähriger im Toro Rosso in den Straßenschluchten sensationell auf Rang
fünf gefahren. "Der Fahrer kann hier vielleicht einen Tick mehr herausholen
als auf anderen Strecken", meinte der aktuelle WM-Dritte. "Man bekommt zwar
auch nur 25 Punkte für den Sieg. Trotzdem ist es ein Rennen, das man als
Fahrer unbedingt einmal gewinnen will."
Qualifying wie üblich entscheidend
Vorentscheidend ist
aufgrund der fehlenden Überholmöglichkeiten bereits das Qualifying am
Samstag. Das dürfte ob des hohen Verkehrsaufkommens allerdings zum
Lotteriespiel werden. 24 zum Teil deutlich langsamere Autos müssen in der
ersten Phase innerhalb von 20 Minuten auf die 3,340 Kilometer kurze und sehr
schmale Strecke. "Das wird es extrem eng und hektisch zugehen", erklärte
Vettel. "Leider hat es beim Modus keine Änderung gegeben."
Eine Zweiteilung der ersten Quali-Session, in der sieben Piloten ausscheiden, war von der Fahrergewerkschaft GPDA angedacht gewesen. Dafür hätte es laut Vettel in den Teams aber zu viele verschiedene Interessen gegeben. "Es hilft nichts, wir müssen alle mit dieser Situation zurechtkommen", sagte der Jungstar in der ihm üblichen, entspannten Art. "Wenn wir hier nicht gewinnen, ist das auch nicht das Ende der Welt." Dem Traum vom WM-Titel würde ihn ein Sieg aber einen weiteren Schritt näher bringen.