WM-Leader Button wude nur Fünfter.
Australien hat fast 18 Jahre nach Alan Jones wieder einen Formel-1-Grand-Prix-Sieger: Mark Webber feierte am Sonntag in seinem 131. WM-Lauf den langersehnten ersten Sieg in der Königsklasse des Motorsports. Der 32-jährige Red-Bull-Pilot setzte sich auf dem Nürburgring trotz einer Durchfahr-Strafe vor seinem deutschen Teamkollegen Sebastian Vettel sowie dem Brasilianer Felipe Massa im Ferrari durch.
Australien im Glück
Webber sorgte damit für den ersten
australischen Triumph in der Königsklasse des Motorsports seit Alan Jones.
Der Weltmeister von 1980 hatte im Jahre 1981 im Williams beide US-WM-Läufe
in Long Beach (15. März 1981) und Las Vegas (17. Oktober 1981) für sich
entschieden. "Das ist ein unglaublicher und großartiger Tag für mich",
betonte Webber, der bereits bei der Zieldurchfahrt über den Boxenfunk seiner
Freude lauthals Ausdruck verliehen hatte.
Button weiter in Front
Nichts zu feiern gab es im Gegensatz zum
Red-Bull-Team, das den bereits dritten Doppelerfolg in dieser Saison
bejubeln durfte, für den in den ersten sieben Rennen so dominierenden
Brawn-Rennstall. WM-Spitzenreiter Jenson Button, schon zuletzt im Heim-GP in
Silverstone nur Sechster, kam in Deutschland nicht über Rang fünf hinaus.
Trotzdem führt der Engländer, der heuer schon sechs Rennen gewonnen hat,
nach 9 der 17 WM-Läufe weiterhin überlegen mit 21 Punkten Vorsprung auf
Vettel die Fahrerwertung an.
Strafe
Webber, der erstmals in seiner Karriere von der Pole
Position in einen Grand Prix gestartet war, hätte den Sieg in der
Anfangsphase beinahe verspielt. Nicht nur, dass er im Duell mit dem neben
ihm gestarteten Rubens Barrichello das Nachsehen hatte, touchierte er auch
noch den Brawn-Boliden des Brasilianers. Für dieses Manöver kassierte Webber
eine Durchfahr-Strafe und musste damit einmal mehr als geplant in die
Boxenstraße.
"Es tut mir leid, denn das ist nicht meine Art, jemandem ins Auto zu fahren. Aber ich habe Rubens nicht gesehen", entschuldigte sich der aus Queanbeyan/New South Wales stammende und in der Nähe des Red-Bull-Teamsitzes in Buckinghamshire/England wohnende "Gentleman" vom Fünften Kontinent. Doch Webber war an diesem Tag so überlegen, dass ihn auch dieses Missgeschick nicht stoppen konnte. "Er war heute einfach unschlagbar. Mehr als Platz zwei war für mich nicht drinnen", lautete der Kommentar seines Teamkollegen Vettel, der zuletzt in Silverstone vor Webber gewonnen hatte.
Barrichello stinksauer
Brawn-Pilot Rubens Barrichello war nach
seinem total verpatzten Rennen auf dem Nürburgring stinksauer auf seinen
Formel-1-Rennstall. "Das war ein gute Darbietung des Teams, wie man ein
Rennen verliert", machte der Brasilianer, der in der ersten Rennhälfte den
Deutschland-Grand-Prix angeführt hatte, dann aber durch Fehler seines
Rennstalls auf Platz sechs zurückgefallen war, seinem Ärger in einem
BBC-Interview Luft.
"Ich bin fürchterlich erbost darüber, wie die Dinge gelaufen sind", sagte der 37-Jährige, der seit dem China-GP 2004, als er noch für Ferrari gefahren war, kein Rennen mehr gewonnen hat. "Ich habe alles richtig gemacht. Ich bin als Führender in die erste Kurve gegangen, doch dann haben sie (die Teamverantwortlichen, Anm.) dafür gesorgt, dass ich das Rennen verliere. Wenn das so weitergeht, dann verlieren wir noch beide Weltmeisterschaften."