"Bedaure nichts"

Webber hält an Kritik gegen Vettel fest

22.07.2010

Red Bull-Teamchef Horner gesteht Fehler in der Kommunikation ein.

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Bringt der Große Preis von Deutschland am Sonntag (14.00 Uhr) die nächste Runde im Fahrer-Disput im Team Red Bull Racing? Sebastian Vettels Stallrivale Mark Webber hat seine nach dem jüngsten Sieg in Silverstone getätigten Aussagen am Donnerstag jedenfalls verteidigt. "Ich bedaure nichts", erklärte der Australier in Hockenheim. Webber hatte nach dem Grand Prix von Großbritannien kritisiert, dass Vettel kurzfristig seinen neuen Frontflügel erhalten hatte, und nach seinem Triumph gespottet: "Nicht schlecht für einen Nummer-2-Fahrer."

Teamchef Christian Horner gab drei Tage vor dem Großen Preis von Deutschland Fehler in der Kommunikation mit den Fahrern zu. "Da hätten wir einen besseren Job machen können", gestand der Engländer.

Webber: "Crash kann wieder passieren"
Zwischen Vettel und Webber hatte es in dieser Saison schon häufig gekracht. Am schärfsten war der Konflikt zwischen den beiden Titelkandidaten in der Türkei Ende Mai ausgebrochen. Als der Deutsche den führenden Red-Bull-Kollegen überholen wollte, kollidierten beide. Vettel schied nach dem Crash aus, Webber wurde noch Dritter. Das McLaren-Duo Lewis Hamilton und Jenson Button profitierte von der "Hornochsen"-Aktion und feierte einen Doppelerfolg.

"In Istanbul hatte McLaren einen Vorteil", räumte Webber ein. Für Silverstone könne man das nicht sagen. Dort hatte der Australier Vettel nach dem Start leicht abgedrängt, der sich kurz darauf einen Reifen ruinierte und unplanmäßig früh an die Box musste. "So etwas kann an diesem Wochenende wieder passieren", sagte Webber.

"Man braucht Alphatierchen"
Der Dauerkrach der beiden Streithähne hat auch die Teamverantwortlichen aufgeschreckt. "Ich glaube, wir sind das einzige Team, das zwei absolute Topfahrer hat, die sich noch dazu gegenseitig mehr und mehr vorantreiben, absolut am Limit bewegen. Da muss man ein Alphatierchen sein, sonst schafft man es nicht", sagte Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko in Servus-TV. "Wann immer wir diese Gespräche haben, ist eigentlich alles eitel Wonne. Nur kaum ist der Start da, scheinen sich in den Gehirnen der Fahrer gewisse Veränderungen zu vollziehen. Aber wir sind eigentlich der positiven Hoffnung, dass es in Zukunft gut geht."

Mateschitz: "Haben ein Luxusproblem"
Teambesitzer Dietrich Mateschitz relativierte den Disput jedoch. Es gebe keine Nummer eins, der Unterschied zwischen den zwei Frontflügeln sei marginal gewesen, alles sei aufgebauscht worden. "Wir haben zwei Piloten, die um die WM fahren. Eigentlich ein Luxusproblem, das viele Teams gerne hätten", sagte der österreichische Milliardär. Er habe keine Sorge, dass beide Piloten den Titel verspielen könnten. "Und wenn es passieren sollte, mein Gott, wir reden hier von Rennsport. Das Image von Blut, Schweiß und Tränen kommt doch nicht von ungefähr."

Webber rangiert nach zehn von 19 WM-Läufen auf dem dritten Rang (128 Punkte) hinter den zwei McLaren-Piloten Lewis Hamilton (145) und Jenson Button (133). Vettel ist mit 121 Zählern vor seinem Heim-GP Vierter. "Ich denke, bis jetzt waren wir gut unterwegs. Vielleicht hätten wir viel mehr Punkte mitnehmen können, aber dem war nicht so. Aus verschiedenen Gründen. Wir müssen uns jetzt darauf konzentrieren, dass wir die restlichen Rennen auf den Punkt bringen und ich denke, dann ist noch alles möglich", erklärte der Deutsche und setzt darauf, dass Red Bull über das schnellere Auto verfügt.

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